Objekt des Monats November 2020
Objekt des Monats August 2020
Zum 45. Todestag von Dmitri Schostakowitsch
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SCHOSTAKOWITSCH, D.: Zwei Stücke für Streichoktett (4 Violinen, 2 Violen, 2 Celli). Op. 11. (1: Präludium in d-Moll; 2: Scherzo in g-Moll). Partitur. Moskau, Wien und Leipzig, Musikselektion des Staatsverlages und Universal-Edition (VerlagsNr. M 7902 und U.E. 9055) 1928. Quart. 38 S. Anstreichungen und Notizen des Widmungsträgers, Titelblatt verso mit kl. Klebespur, am Rand etwas eingerissen. Mit handschriftlichem Namenszug von Paul Ehrlich und eigenhändiger Widmung (2 IV 1933) von Schostakowitsch. Originalumschlag mit Gebrauchsspuren, am Rücken mit Klebestreifen verstärkt.
Sehr seltene Originalausgabe in einem besonderen Arbeitsexemplar. Mit einer 4-zeiligen Widmung in Russisch an den Pianisten Heinrich Ehrlich: "Für meinen Lieben Heinrich Ehrlich als ein Andenken" mit Datum und Unterschrift des Komponisten. |
Objekt des Monats Juni 2020
Zum 210. Geburtstag von Robert Schumann
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SCHUMANN, Robert: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift. Leipzig, 5. August 1840. Quart. 1 Seite. Doppelbogen. Mit Anschrift.
Empfehlungsschreiben für seine Braut, die sich auf ihrer letzten Konzertreise als Clara Wieck befand. An Frau Henriette von Pogwisch (1776-1851), Weimarer Hofdame und Mutter von Goethes Schwiegertochter Ottilie gerichtet. "Meine Braut, deren Namen Sie wohl schon kennen, wie Ihre Tante Madame [Emilie] Carl von hier wünschen Ihnen durch mich vorgestellt [zu] werden. Die gütige Aufnahme, die mir vor drei Jahren in Ihrem verehrten Hause wurde, läßt mich hoffen, daß Sie auch den Empfohlenen zu Theil werde, bei welcher Gelegenheit Sie sich auch meiner erinnern möchten, der ich noch mit Freude an jene Tage in Weimar zurückdenke". Unterzeichnet "Dr. Robert Schumann". Am 1. August 1840 hatte das Gericht die Erlaubnis zur Eheschließung erteilt (gegen den Willen von Claras Vater). Clara begab sich gemeinsam mit ihrer Tante Emilie Carl, der Schwester ihrer Mutter auf die Konzertreise durch Thüringen. Schumann holte sie in Weimar ab und die kirchliche Trauung fand am Vorabend von Claras 21. Geburtstag am 12. September in der Gedächtniskirche Schönefeld bei Leipzig statt. |
Objekt des Monats März 2020
Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin
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HÖLDERLIN, F.: Hyperion oder der Eremit in Griechenland. 2 Bände in 1, Tübingen, J. G. Cotta 1797-99. 160 S.; 124 S. Vereinzelt geringfügig stockfleckig. Alter Name auf Titel und im Vorsatz. Vorsatzblätter unauffällig erneuert. Grünes Lesebändchen. Gutes Exemplar. Halblederband der Zeit mit Rückenvergoldung. Ecken geringfügig bestoßen.
Seltene Erstausgabe von Hölderlins Erstlingswerk. - Bruchstücke aus dem Roman erschienen 1794 erstmals in Schillers Zeitschrift "Neue Thalia". - "Die Dichte, in der sich poetische Sprache und geschichtsphilosophische Argumentation, Zeitkritik und religiöse Metaphorik verbinden, macht die Einzigartigkeit dieses Textes in der deutschen Literatur aus". (KNLL 7, 930). Auf Hölderlins Wunsch wurde das Buch in Antiqua in der Hopferschen Druckerei in Tübingen gedruckt. Man vermutet, dass sich die Auflage auf lediglich 300 bis 350 Exemplare belief. – Goedeke V, 471, 1; Stuttgart Hölderlin-Ausgabe 8, 349. |
Objekt des Monats Dezember 2019
Zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane
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FONTANE, Theodor [1819-1898]: Eigenhändige Gedichtabschrift: "Oktoberlied zum 14. September 1853". Ohne Ort, [um 1853]. Großoktav. 1 1/4 Seiten. Ein Wort mit minimalem Buchstabenverlust. Knickfalten.
Das Gedicht entstand zu Theodor Storms 36. Geburtstag, den er gemeinsam mit seinen Freunden, den Herausgebern (Fontane und Kugler) und Mitarbeitern des belletristischen Jahrbuchs "Argo", in Berlin feierte. Storm schildert in einem Brief an seine Frau ausführlich, wie das Fest verlief "... Fontane zog natürlich wieder ein langes Gedicht aus der Tasche ...". Das Geburtstagsgedicht enthält viele persönliche Elemente und stellt zugleich einen Willkommensgruß für den schleswig-holsteinischen Dichter in Berlin dar. - Vorliegende Gedichtabschrift mit kleinen Textabweichungen in der 1., 2. und 5. Strophe, vgl. Ges. Werke 6, 323. |
Objekt des Monats Oktober 2019
Zum 260. Geburtstag von Georges Danton
Der Name Georges Danton ist untrennbar mit der Französischen Revolution verbunden. Der Rechtsanwalt und radikale Verfechter der Republik war ein begnadeter Redner und in der Zeit vom 6. April bis 10. Juli 1793 als erster Vorsitzender des Wohlfahrtsausschusses für den Terror verantwortlich, dem er später selbst zum Opfer fiel. Vom 10. August bis zum 9. Oktober 1792 war er zudem der erste Justizminister der Republik. Als er sich für Friedensverhandlungen mit dem Ausland aussprach und die Terrorherrschaft beenden wollte, wurde er von Maximilian Robespierre gestürzt, der ihm Verrat an der Revolution vorwarf. Georg Büchner setzte dem Revolutionär mit seinem 1835 veröfffentlichten Drama “Dantons Tod“ ein bleibendes Denkmal. |
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DANTON, Georges [1759-1794]: Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift. Paris, L'an 10. IX. 1792 / L'an 4e de La Liberté et Le Premier de Légalité. Folio. 2/3 S. auf starkem, bläulichem Papier. Knickfalten.
Schreiben des Französischen Revolutionärs und Justizministers an Jacques Reverchon [1750-1818], Deputé de Saône-et-Loire: "J'ay recue, Monsieur, votre Lettre sans datte que vous M'avés adressée au Sujet de M. Massicot administrateur au departement de Macon, j'ecris en consequence au Commisaire du pouvoir executif près Le tribunal pourqu'il Me donne Les renseignements Necessaires dans Cette affaire des que je Les aurai recu, j'aurai L'honneur de vous repondre d'une maniere precise." Unterschrieben mit Le Ministre De La justice Danton. Jacques Reverchon wurde 1791 in die gesetzgebende Versammlung gewählt und 1792 von den Wählern des Departements Saône-et-Loire zum Abgeordneten des Konvents. Er war Mitglied im Rat der Fünfhundert und wurde im fünften Jahr der Revolution zum Administrator seines Departements ernannt. Während des Prozesses gegen Ludwig XVI. sprach er sich "für den Tod ohne Aufschub" aus. - Das Schreiben Dantons entstand wenige Tage nach den zwischen dem 2. und 6.9.1792 stattfindenden, von ihm initiierten Septembermorden, bei denen 1.200 inhaftierte Revolutionsgegener massakriert wurden. Am 21. September 1792 wurde das Königtum in Frankreich abgeschafft. |
Objekt des Monats Juni 2019
Zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach
Jacques Offenbach, einer der bedeutendsten Musikdramatiker der musikalischen Romantik, hat ein umfangreiches Werk von über 600 Partituren, darunter allein 141 Bühnenwerke hinterlassen. Jenseits der bekannten und beliebten Melodien wie „Cancan“ aus „Orpheus in der Unterwelt“ oder „Barcarole“, war der wohl größte Violoncellovirtuose seiner Zeit auch Komponist zahlreicher Melodien und Romanzen, die heute weitgehend unbekannt sind. Unsere beiden Objekte repräsentieren zwei dieser spannenden, unbekannten Werke. |
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OFFENBACH, J.: Bagatelle. Opera Comique en Un acte de H. Crémieux et E. Blum. Partition Chant et Piano arrangée par L[éon]. Roques. Paris, Choudens (VerlagsNr. A.C. 2850) [1874]. Folio. 64 S. Titelblatt mit eigenhändiger Widmung Offenbachs. Halblederband der Zeit mit Rückenvergoldung.
Seltene Erstausgabe des Klavierauszugs mit eigenhändiger Widmung Offenbachs auf dem Titelblatt "16. Xbre [Decembre 18]74". Die Uraufführung der 25minütigen Beziehungsoperette fand im Mai 1874 im Théâtre des Bouffes-Parisiens in Paris statt. Die Handlung dieser Verwicklungskomödie ist schnell erzählt: Der junge Geck Georges Plateville sucht die Bagatelle genannte Café-Concert-Sängerin in ihrer Wohnung auf. In der Hoffnung, sie sich gewogen zu machen, versperrt er alle Türen und versteckt die Schlüssel. Er hat nicht mit dem wachsamen Auge von Pistache gerechnet, einem Klarinettisten, der sich - voller amouröser Absichten auf Bagatelles Dienerin Finette - gleichfalls in die Wohnung geschlichen hat. Letztendlich finden sich natürlich beide Paare. - CPM 43, 173; Lesure II, 107 f. |
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OFFENBACH, Jacques [1819-1880]: Eigenhändiges Musikmanuskript mit eigenhändigem Namenszug am Schluß. Ohne Ort und, ohne Datum. Quer-Folio. 1 Seite Blatt oben angesetzt. 20zeilig. Kleine Rasuren, angerändert.
Schönes Musikmanuskript einer Arie in A-dur für eine Gesangsstimme mit Klavier, die offenbar für eine der zahlreichen "operas bouffes" komponiert wurde. Text und Musik mit Tierstimmen, wie dem Kuckuck (cou cou), der Ente (quoi, quoi) oder der Katze (miau, miau) folgen einer lang ausgedehnten Coda, mit der das Stück auch abschließt. |
Objekt des Monats Mai 2019
Zum 135. Todestag von Friedrich Smetana
Franz Liszt war für Friedrich Smetana Autorität, Vorbild und in späteren Jahren auch Ratgeber. Ihre Verbindung mündete, nach vielen persönlichen Begegnungen, in eine Freundschaft sich gegenseitig respektierender Künstler. Bei Begegnungen in Weimar 1857 und 1859 stellten sie sich gegenseitig ihre Werke vor und Smetana bearbeitete auf Anraten des Älteren das Trio g-Moll und seine ersten beiden Symphonischen Dichtungen „Richard III“ und „Wallensteins Lager“. Im Herbst 1874 traf Smetana mit dem Verlust seines Gehörs ein tragisches Schicksal. Trotz seiner Gehörlosigkeit entstanden gerade in der letzten Dekade seines Lebens viele seiner Meisterwerke, wie die Symphonische Dichtung „Ma Vlast“ (Mein Vaterland), die er seiner Heimatstadt Prag widmete. |
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SMETANA, Bedrich [1824-1884]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift. Jabkenice, 23. Mai [1]880. Oktav. Doppelbogen. 3 1/2 Seiten. Am oberen Blattrand braunfleckig. Papierbedingt leicht gebräunt.
Sehr persönlicher Dankesbrief an den "Hochgefeierten Meister" und "Allverehrten Freund" Franz Liszt. Liszt hatte veranlasst, das Smetanas 1876 entstandenes erstes Streichquartett "Aus meinem Leben" (e-Moll) am 15. Mai 1880 in Weimar mit Augustin Kömpel als Konzertmeister aufgeführt wurde. "Es ist wohl nicht schwer die Idee zu errathen, die mich bei der Arbeit dieses Quartetts leitete. Es sind Erinnerungen, gedrungen empfunden, 'aus meinem Leben' in Kunst und Leben. Nur auf eine Stelle erlaube ich mir zu deuten, es ist im Finale - (welches nebenbei gesagt, die nationale Richtung in jüngster Zeit in meiner Kunst anzeigen soll) - wo das 4gestrichene E pfeiffend in der höchsten Lage der Primvioline einige Takte hindurch tönt".Smetana schildert nun ausführlich den Ausbruch seiner Taubheit im Jahr 1874. "Dies glaubt ich mir erlauben zu dürfen um die Katastrofe meines Schicksals anzudeuten, wohl des traurigsten Schicksals für den Musiker, des Verlustes seines Gehörs! So nämlich fing meine Krankheit an. Es war gerade kein E, sondern der Sextakkord in As: c, es, as, in der höchsten Lage, welcher Akkord tagtäglich zur bestim[m]ten Stunde des Abends, meist zwischen 6-7 Uhr, oft eine Stunde lang, ununterbrochen in schrill tönen der Art mich bis zum Wahnsinn verfolgte. Als ich bald nachher völlig taub geworden bin, verlor sich auch dieser Assklang im Ohre für immer, um einem ewig dauernden Sausen und Brausen Platz zu machen. Ich habe daher den Beginn meines jetzigen traurigen Zustandes - die Katastrofe meines Schicksals - andeuten zu müssen geglaubt, hier freilich in der Tonart E, und dies der Grund jener Stelle im Finale mit dem pfeiffenden 4gestr. E. Ich bedauere, dass der Verleger sich mit der Herausgabe des Textes zu meinem Cyclus symphonischer Dichtungen "Vlast" [Vaterland] verspätet hat. Sowie sie werden erschienen sein, werde ich mich beeilen, sie nachzusenden". - Zum Schluß bittet er den "Meister", ihn auf seiner nächsten Reise durch Prag zu besuchen. Nach dem Ausbruch seiner Krankheit zog sich Smetana 1876 weitgehend aus dem öffentlichen Leben in Prag zurück. Er zog zu seiner Tochter Sophie aufs Land nach Jabkenice. "Die Taubheit hat Smetanas musikalisches Vorstellungsvermögen und seine Schaffenskräfte keineswegs gelähmt. Ganz im Gegenteil, im letzten Jahrzehnt seines Lebens konzentrierte er sich intensiv aufs Komponieren. Zu jener Zeit entstand die Mehrzahl seiner größten Werke" (Smetana- Aust.Kat. Prag 1998, S. 104). - Nicht gedruckt in: Briefe und Erinnerungen. |
Objekt des Monats April 2019
Zum 260. Geburtstag von August Wilhelm Iffland
August Wilhelm Iffland war ein begnadeter Schauspieler, Intendant und Dramatiker. Er verfasste unzählige populäre Bühnenwerke, die seinerzeit sehr beliebt waren, heute aber nahezu vergessen sind. Als Schauspieler erlebte Iffland seinen ersten Triumph 1792 in Mannheim in der Rolle des "Franz Moor" in Friedrich Schillers "die Räuber" und gastierte an allen bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum. 1796 wurde er zum Direktor des Berliner Nationaltheaters ernannt, ab 1811 war er Generaldirektor der Königlichen Theater. Unter seiner Leitung entwickelte sich Berlin zu einer der führenden Theaterstädte Deutschlands. |
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IFFLAND, August Wilhelm [1759-1814]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Ort und Datum. Berlin, 21.6.1808. Quart. 5 Seiten. Mit schwarz-gelber Seidenschnur geheftet. Papier an der Heftung etwas eingerissen. Teils etwas fleckig.
Umfangreicher Brief an einen österreichischen Regierungsbeamten, wegen eines Gastspiels in Wien. Er habe "von den Französischen Autoritäten" von August an sieben Wochen Urlaub erhalten und bittet den Empfänger, vor allem seine Gage mit der "Direction des Kaiserlichen Theaters" zu klären. " ... Ich stehe nicht in der Lage, bloß meiner Neigung zu folgen. Die Schicksale die uns betrofen, fordern Bemeßung, diese Wahrheit und daß es allenfalls bekannt ist, daß ich nicht geitzig bin, wird mich in gehöriges Licht stellen. Für nähmliche Rollenzahl, habe ich in Leipzig und Hamburg, zu meinem stets gewöhnlichen Acorde, zwanzig Stück Friedrichsd'ors für die Rolle, Anerbieten, welche auf kürzerenWege, in kürzerer Zeit, bei geringeren Kosten, zu erfüllen wären. Neigung und Dankbarkeit führen mich Wien zu, wenn der Erfolg, nur einigermaaßen mit der Anstrengung im Gleichgewicht stehen kann. Zu dem Ende muß ich proponiren für jede der zwanzig Rollen auf dem Burg und Kärnthner Thor Theater, statt der Einhundert und Fünfzig Gulden Wiener Banco, dreißig Stück Kaiserliche Dukaten, in natura empfangen. - Die Einnahme für meinen Vortheil, kann schicklicher Weise, nicht die erste Einnahme des Tages wo ich zum Erstenmahle spiele, sein. Ich würde dazu, ein neues Stück mir erbitten und mag es dann, eine Vorstellung in der Mitte der Zeit meines dort seins werden". Im nächsten Abschnitt geht er "ueber die Vorstellungsverhältnisse im dritten Theater (an der Wieden)" ein. "... Um Zeitverlust zu meiden, benenne ich indeß einige Stücke, darin ich spielen könnte ...". Es folgt eine Liste mit 16 Stücken mit Nennung der jeweils von Iffland selbst gespielten Rollen, z. B. "Emilia Galotti - Marinelli". |
Objekt des Monats März 2019
Zum 150. Todestag von Hector Berlioz
Herctor Berlioz galt als wichtiger Vertreter der Romantik in Frankreich. Er war der Begründer der sinfonischen Programmmusik und der modernen Orchesterinstrumentation. Seine revolutionären Kompositionen wurden von Zeitgenossen kaum verstanden und fanden erst lange nach seinen Tod Anerkennung. Sein Einfluss auf Komponisten wie Franz Liszt, Richard Strauss oder Nikolai Rimski-Korsakow ist unverkennbar. Mit dem „Grand Traité d’instrumentation“ von 1844 legte er die erste umfangreiche Intrumentenkunde vor, die in der Bearbeitung von Richard Strauss noch heute Gültigkeit hat. |
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BERLIOZ, H.: La Damnation de Faust Légende Dramatique en quatre parties ... OEuv:24. Grande Partition avec texte Francais et Allemande ... Traduction Allemande par Mr. Minslaff. Paris, S. Richault [PlattenNr. 11605.R] [1854]. Folio. Gestochenes Titelblatt, Lithographie von F. Sorrieu, 1 Bl. (Personnages), 32 S. (Vorwort Dt./Franz.), 410 S. Vereinzelt geringfügig stockfleckig, etwas späterer Halblederband. Gebrauchsspuren. Rückenschild erneuert.
Sehr seltene Erstausgabe mit den Merkmalen der Variante C. - Als Textvorlage diente Berlioz Goethes "Faust" in der französischen Übersetzung von Gérard de Nerval. Das Werk wurde in zwei Etappen komponiert. Es geht auf ein Frühwerk Berlioz‘, „Huit scènes de Faust“ von 1828/29, zurück. Als der 25jährige Komponist Goethes Faust in der Übersetzung von Gérard de Nerval las, war er sogleich fasziniert und begann ab September 1828 mit der Umsetzung der Worte in Musik. Die Partitur erschien bereits im April 1829 als Opus 1. Nach einer wenig erfolgreichen Uraufführung fand Berlioz das Werk „unvollendet und sehr schlecht geschrieben“. Erst im Winter 1845/46 nahm er den Stoff auf einer Dirigier-Tournee durch Europa wieder auf und arbeitete alle „Huit scènes de Faust“ musikalisch und textlich umgearbeitet in die „Damnation de Faust“ ein. Das so entstandene Werk passt eigentlich in keine Rubrik, es ist weder Oper, noch Oratorium, noch Kantate oder Chorsymphonie. Die konzertante Uraufführung fand 1846 im Pariser "Salle Favart" der Opéra-comique unter der Leitung von Berlioz statt und war ein Misserfolg. Im Ausland, wie in Moskau, St.Petersburg oder Berlin, war das Stück unter dem Dirigat des Komponisten weitaus erfolgreicher als in Frankreich. Die ersten szenischen Aufführungen fanden erst ab 1893 statt und damit wurde aus der „dramatischen Legende in vier Teilen“ eine Oper. - Die fleurale Titelbordüre zeigt acht Werke von Berlioz und eine gedruckte Widmung an Franz Liszt. Die Lithographie zeigt Fausts Fahrt in die Hölle. - Hopkinson 54 A(c); Holoman Nr. 111. |
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BERLIOZ, Hector [1803-1869]: Eigenhändiges musikalisches Albumblatt aus der "Symphonie fantastique" mit Unterschrift. Ohne Ort und, ohne Datum [nach 1830]. Quer-Oktav. 1 Seite. Unter Passepartout. Etwas gebräunt.
Großes, dekoratives Albumblatt, vom Komponisten überschrieben "Fragment de la Simphonie Fantastique. Scène du Bal". Die 28 Takte in 6 Zeilen sind mit "Valse" bezeichnet und stammen aus dem zweiten Akt der Symphonie. Das Werk gilt als eines der bedeutendsten Stück der romantischen Musik und als Schlüsselwerk der sinfonischen Programmmusik. Es ist im Titel bezeichnet mit „Episode aus dem Leben eines Künstlers. Phantastische Symphonie in fünf Sätzen“. Im Programmtext, den Berlioz zum besseren Verständnis der Sinfonie an das Publikum verteilen ließ, findet sich folgende Beschreibung der glanzvollen, hinreißenden Musik der Ballszene: „Der Künstler ist in die verschiedensten Lebensumstände versetzt: mitten in den ‚Tumult eines Festes‘, in friedvolle Betrachtung der Schönheiten der Natur; aber überall, in der Stadt wie auf dem Lande, erscheint ihm das geliebte Bild und versetzt seine Seele in Unruhe.“ Die Uraufführung fand im Dezember 1830 im Pariser Konservatorium statt und war ein „rasender Erfolg“ (Berlioz an seinen Freund Humbert Ferrand) Der neunzehnjährige Franz Liszt wohnte der Aufführung bei und war so begeistert von dem Werk, dass er sich sogleich entschloss, eine Klavierfassung davon anzufertigen, die er 1834 auf eigene Kosten drucken ließ. Die Partitur erschien erst nach Berlioz' Deutschlandtournee 1842. |
Objekt des Monats Februar 2019
Zum 366. Geburtstag von Arcangelo Corelli(geboren am 17. Februar 1653 in Fusignano, gestorben am 8. Januar 1713 in Rom) |
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CORELLI, A.: XII Sonates. Tirés de tous ses ouvrages & transportez pour la Flute. Dont il y en a VI a 2 Flutes & 1 Basse Continue & VI a une Flute seule & Basse Continue. 3 Stimmhefte. Amsterdam, Estienne Roger (ohne PlattenNr.) [ca. 1712]. Folio. 1Bl., 16 S.; 1 Bl., 5 S.; 1 Bl., 15 S. Etwas fleckig. Knapp beschnitten. 1 Blatt mit leichten Einrissen am inneren Blattrand. Insgesamt schöner Druck auf kräftigem Papier. Buntpapierumschläge im Stil der Zeit.
Von allergrößter Seltenheit. - Sammlung von 12 Sonaten in der Bearbeitung für Flöte und Orgel für die Werke: Op. II, Nr. 2, 8, 9, 10; Op. IV, Nr. 3, 4 und Op. V, Nr. 7-12. - Seltenes Beispiel eines frühen Roger-Drucks, noch ohne Eindruck einer Platten-Nummer. - "Der Musikverleger Roger war einer der wichtigsten Musikverleger seiner Zeit. Als Erster druckte er seine Ausgaben von gestochenen Kupferplatten. Die Qualität des Notenbildes wurde zum Vorbild für den Musikdruck des gesamten 18. Jahrhunderts. 1712 führte Roger ein Numerierungssystem für gestochene Musikalien ein" (MGG²). - Frühe Musikdrucke von Roger sind sehr selten im Handel zu finden. - Flötenstimme 2 enthält nur die Sonaten 1-6. - Vorliegender Druck "ohne" Platten-Nummer sind Marx und RISM unbekannt. - vgl. RISM CC 3862a (weltweit nur 1 Ex. nachweisbar!); vgl. Marx S. 52. |
Objekt des Monats August 2018
ZUM 100. Todestag von Ruggero Leoncavallo
Der italienische Komponist und Librettist Ruggero Leoncavallo galt als Vertreter der Verismo-Oper, einer Strömung, die Ende des 19. Jahrhunderts in Italien aufkam. Diese Opern haben sozialkritische und realistische Themen zum Inhalt. Bekannt wurde Leoncavallo vor allem durch seine Oper „Der Pagliacci“. Die zweiaktige Oper fußt auf einem tatsächlichen Mordfall in Sizilien und wird in den heutigen Repertoirs häufig zusammen mit Pietro Mascanis Oper „Cavalleria Rusticana“ aufgeführt. |
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LEONCAVALLO, Ruggiero [1858-1919]: Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit Ort, Datum und Unterschrift. "London, 19. Sept. 1911 R Leoncavallo". Quer-Oktav. 1 Seite. Schwarze Tinte auf blauem Papier.
Aus seiner Oper "La Bohème", mit der Leoncavallo 1897 seinen gefährlichsten Nebenbuhler Puccini herausgefordert hatte, eine zweiaktige Phrase auf "Mimi la biondinetta" (1. Akt). 1911 leitete Leoncavallo eine Serie von Aufführungen seiner Oper "Pagliacci" (Der Bajazzo) im Londoner Hippodrome. |
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LEONCAVALLO, Ruggiero [1857-1919]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift in französischer Sprache auf dem Briefbogen des Hotels Sacher. [Wien], 5.12.[18]97. Quart. 1 Seite. Mit dem Briefumschlag des Hotels Sacher (an der Seite aufgerissen).
An Herrn Dr. H. Steger, den er um seine Begleitung bei einem Besuch bei Erzherzog Eugen [Hoch- und Deutschmeister, 1863-1954] in der Getreidemarktkaserne ersucht: " ... Comme je vous avais promis j'ai fait la demande officielle à l'aide de camp de S.A.I. et R. L'Archiduc Eugène et ce soir je trouve a l'hotel l'ordre de me rendre demain lundi entre midi et une heure à Getreidemarkt Kasserne [!]. Voulez vous avoir la bonté de m'accompagner? ...". |
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LEONCAVALLO, R.: Zaza. Oper in 4 Aufzügen. Text und Musik. Nach dem Schauspiel von P. Berton und Ch. Simon. Klavierauszug mit deutschem Texte [von F. Werner]. Mailand, E. Sonzogno (VerlagsNr. E 1053 S) [ca. 1913]. Folio. (5), 362 S. OLn. (Musikbibliothek Breitkopf & Härtel).
Deutsche Erstausgabe. Selten. - Leoncavallo hatte mit seiner fünften Oper, 1900 erneut von Toscanini uraufgeführt, wenig Erfolg. Dem Sujet von der enttäuschten Varieté-Sängerin Zazà entsprechend, ist das Werk der Operette, dem Varieté und dem Chanson verwandt. Mit der ihm eigenen "Neigung zum Archaisieren" (E. Voss) weist Leoncavallo mit Zazà auf den Neoklassizismus des 20. Jahrhunderts voraus. - BSB 10, 3792; nicht in CPM. |
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LEONCAVALLO, R.: Der Bajazzo. Deutsch von L. Hartmann. [Textbuch]. Berlin, Fürstner (VerlagsNr. A. 4177 a. F.) [1892]. 47 S. Farbig ill. OU.
Deutsche Erstausgabe.
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Objekt des Monats Juni 2018
Zum 208. Geburtstag von Robert Schumann
Robert Schumanns geplante Übersiedlung nach Wien sollte ein Neuanfang in seinem Leben sein und war auch mit Bemühungen für die gemeinsame Zukunft mit Clara Wieck geprägt. Wegen Lähmungserscheinungen an der rechten Hand hatte er seine erfolgreich gestartete Klaviervirtuosenkarriere aufgeben müssen und widmete sich fortan ganz der Komposition. Im Jahr 1838 setzte die produktivste Phase in seinen Klavierkompositionen ein; u.a. entstanden die „Kinderszenen“ und „Kreisleriana“. |
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SCHUMANN, Robert [1810-1856]: Eigenhändiger Brief mit Ort, Datum und Unterschrift. Wien, 16. Oct[ober] [18]38. Oktav. 1 Seite. Siegel, Teils etwas gebräunt. An den Knickfalten vereinzelt etwas eingerissen.
An seinen Wiener Freund Josef Fischhof, der ihn bei seiner geplanten Übersiedlung nach Wien unterstürzen wollte. Schumann hoffte auf eine Professur am Wiener Konservatorium und plante außerdem die Herausgabe der "Neuen Zeitschrift für Musik". Fischhof (1804-1857) Komponist, Autor und einer der gefragtesten Klavierlehrer der Stadt, sollte ihm Kontakte vermitteln. "Mein lieber Freund, Manches möchte ich mit Ihnen besprechen. Lassen sie mir Stunde und Ort sagen, wann und wo wir uns heute oder Morgen treffen wollen. ... Nach Briefen von Therese [Schumann, zu der Schumann eine tiefe Zuneigung verband. Sie war in erster Ehe mit Schumanns Bruder Eduard, dem Verleger, verheiratet] lechze ich wie ein Hund. Heute bleib ich mit Absicht um 12 Uhr zu Hause ... Montag in Weimar war mir eine liebe Überraschung. So kann man in W. Monde lang zusammen leben, ohne sich zu sehen, was in vielen Fällen freilich auch sein Gutes u. Treffliches hat - Nur hoffe ich nicht in Beziehung zu uns". - Schumann war wenige Tage vorher am 3. Oktober in Wien eingetroffen. Mit dem Entschluß sein Leben neu zu gestalten, wollte er Friedrich Wieck beweisen, daß er in der Lage wäre genügend Geld zu verdienen, um einen eigenen Hausstand zu gründen. Wieck hatte Schumann kurz vorher eine weitere Absage wegen der Heirat mit seiner Tochter Clara erteilt. - Im März 1839 kehrte Schumann erfolglos nach Leipzig zurück. Nun begann die härteste Phase in der Auseinandersetzung mit Wieck, denn Robert und Clara reichten eine Klage beim Leipziger Appellationsgericht ein. - Nicht gedruckt bei Jansen und Erler. |
Objekt des Monats Mai 2018
Zum 185. Geburtstag von Johannes Brahms
Das „Deutsche Requiem“ stellte den Durchbruch des jungen Komponisten Johannes Brahms dar und ist bis heute eines seiner polpulärsten Werke. Die mehrere Jahre dauernde Arbeit am Deutschen Requiem fand ihren Abschluss bei der Uraufführung am 18. Februar 1869 im Leipziger Gewandhaus. Vorangegegangen waren Teiluraufführungen in Wien und Bremen. Die Texte aus der Bibel stellte Brahms ab 1861 selbst zusammen und komponierte im selben Jahr die beiden ersten Sätze. Nach dem Tod der geliebten Mutter 1865 nahm der Komponist die Arbeit am Requiem wieder auf und schrieb zuerst den vierten Satz, bevor er sich dem dritten widmete. Die Komposition fand 1866 mit den Sätzen fünf und sieben ein vorläufiges Ende, bevor Brahms den fünften Satz im Mai 1868 komponierte. |
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BRAHMS, J.: Ein deutsches Requiem nach Worten der heiligen Schrift für Soli, Chor und Orchester. Op. 45. Partitur Leipzig, C.F. Peters (VerlagsNr. 10260) [ca. 1940]. Folio. 3 Bl.,191 S., 1 Bl. Zahlreiche Eintragungen und Anmerkungen mit farbigem Bleistift. Halbleinenband.
Arbeitsexemplar von Dr. Karl Böhm mit dessen eigenhändigen Namenszug im Vorsatz und auf dem Titelblatt. Handschriftliche Datierung aus dem Jahr 1943 in dem Böhm erstmals zum Direktor der Wiener Staatsoper ernannt wurde. Interessantes Exemplar, das Einblicke in die Arbeitswelt des berühmten Dirigenten gibt. |
Objekt des Monats April 2018
ZUM 220. GEBURTSTAG VON AUGUST HEINRICH HOFFMANN,
Der unruhige Vormärzlyriker Hoffmann von Fallersleben ist uns allen als Verfasser von Liedern wie „alle Vögel sind schon da“ und dem „Deutschlandlied“ bekannt. Der Universitätsprofessor für deutsche Sprache und Literatur, der als Kind die napoleonische Besatzung miterlebt hatte, bedauerte nach deren Ende die Rückkehr in die Kleinstaaterei mit ihren Fürstenhöfen und der damit verbundenen Zensur. Seine politischen Ansichten, die sich unter anderem in zahlreichen politischen Gedichten äußerten, zwangen ihn jahrelang zu einer Wanderschaft von Exil zu Exil. |
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, AUGUST HEINRICH [1798-1874]: EIGENHÄNDIGES GEDICHTMANUSKRIPT MIT DATUM UND DEN VERSCHLÜSSELTEN INITIALEN "HVF" AM SCHLUSS. [OHNE ORT], 22. APRIL 1871. OKTAV. 1 SEITE
Reizendes Gedicht des 73-jährigen Hoffmanns an Bertha Fischer (geb. Schmidt), Witwe des Arztes Gustav Emil Fischer aus Hamburg, die Hoffmann 1869 bei der Familie Hirsche kennenlernete, wonach er mehrere Gedichte für sie schrieb. Das zweistrophige Gedicht ist eine Liebeserklärung des greisen Hoffmanns an die erst 32-jährige Witwe."Ja, der Frühling ist erschienen / Und ich weiß nicht, wie mir ist, / Weiß nicht, wie ich's kann verdienen / Daß auch Du mein Frühling bist Habe Dank für Deine Güte, / Die sich frühlingsgleich vereint / Und durch immer neue Blüte / Mir mein altes Herz erfreut!". Beendet wird das Gedicht mit den versteckten Initialen: "so denkt ein HoffnungsVoller Frühlingssänger". In den Jahren 1869 bis zu Hoffmanns Tod 1873 schrieb Bertha Fischer häufig an Hoffmann, wovon 89 Briefe zeugen, die sich in der Staatsbibliothek Hannover befanden, allesamt jedoch leider verschollen sind. (Vgl. Erika Poettgens, Hoffmann von Fallersleben und die Lande der niederländischen Zunge ..., Waxmann 2014, S. 243). |
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LYRIK
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, AUGUST HEINRICH [1798-1874]: 4 LIEDTEXTE VON SCHREIBERHAND MIT UNTERSCHRIFT VON SCHREIBERHAND, Z.T. MIT MELODIEN. [UM 1850]. 1 BLATT (16 X 20,5 CM), GEFALZT, BRAUNES PAPIER, EINE ECKE GERINGFÜGIG LÄDIERT.
1) Verrat der Bier-Republik. Mel: "Seht ihr 3 Rosse". (3 Strophen mit dem Refrain:) "Man säuft als wie ein Kanibale/ Im Katzenjammer ... Glück/ Das ist ... neue sociale/ Die veilchenblaue Republik!" - 2) Mel: "Es war ein König in Thule" (4 Strophen) "Ich hab die Nacht geträumet/ Wohl einen schweren Traum/ Es riecht in meinem Garten/ Ein Rosmarinenbaum". - 3) Tyroler Ständchen, mit Melodiefragmenten (5 Strophen). "Bin ein und aus gegangen/ Im ganzen Tyrol/ Jetzt g'fall'n mer die bairischen/ Mädle so wohl!" - 4) Omnes erramus. Mel: "In keinem kühlen Grunde" (4 Strophen) mit Unterschrift und 12 Takten Melodie. "Omnes, Omnes erramus hat Bruder Ulrich gesagt/ Er wollte zu dem Kellner und kam zur Küchenmagd". |
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: DEUTSCHES VOLKSGESANGBUCH. MIT 175 EINGEDRUCKTEN SINGWEISEN UND NACHRICHTEN ÜBER DIE DICHTER UND TONSETZER. LEIPZIG, W. ENGELMANN 1848. 2 BL., 188 S., STOCKFLECKIG. HALBLEDERBAND DER ZEIT MIT ORNAMENTALER RÜCKENVERGOLDUNG.
Erstausgabe der Anthologie, die - neben Texten von Dach, Eichendorff, Goethe, Heine, Lessing, Uhland, Weisse - 52 Lieder zum Teil mit Melodien von Hoffmann selber enthält und deren Singweisen von dem engen Freund Ludwig Erk besorgt wurden, der aber auf dem Titel nicht genannt werden wollte. Nicht so sehr politisch soll sie "ein Versuch sein, dem eigenlichen Volksliede grössere Theilnahme zu erwecken und das gute Alte und zeitgemäße Lieder unter das Volk zu bringen“, um damit die Idee des geeinten Vaterlandes zu unterstützen. Hoffmanns Vorwort datiert vom 18. Mai, dem "Tage aller Deutschen", an dem in Frankfurt die deutsche Nationalversammlung eröffnet wurde. Er schreibt: "Durch die 33jährige Unterdrückung alles frischen freien und frohen Lebens in Deutschland hat auch Poesie und Gesang unendlich viel gelitten. Lieder, die irgend nur auf eine freiheitliche Entwicklung, eine bessere Zukunft hindeuteten, und für Deutschlands Freiheit und Einheit begeistern wollten, waren kaum vorhanden. Dieses neue "Volksgesangbuch" soll nun ein Versuch sein, das gute Alte in seiner reinsten Gestalt zu retten ... und zeitgemäße Lieder zu allgemeiner Ergötzung und Belehrung unter das Volk zu bringen". - Ausser vielen Volksliedweisen enthält der Band Melodien von: Andre; Nägeli, Silcher, J. Haydn, Zelter, Kreutzer, H.v.F., Reichardt, Neefe, Hiller, C.M. v. Weber u. a. Goedeke 8, 366, 53; Wagner 113; Valentin 1, 262.
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: DEUTSCHE GASSENLIEDER. ZÜRICH UND WINTERTHUR, LITERARISCHES COMPTOIR 1843. KLEINOKTAV. 56 S., GEBRÄUNT, UNTEN DURCHGEHENDER WASSERRAND. UNBESCHNITTEN. ORIGINALUMSCHLAG.
Erstausgabe der in Bayern verbotenen Sammlung, die wie Hoffmanns sonstige politische Lyrik von den Freunden Fröbel und Follen herausgebracht wurde. Auch hier vertritt er die deutsche Sache, den nationalen, politischen und sozialen Fortschritt. - Keller 183; Wagner 86.
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: LIEBESLIEDER. MAINZ, J. G. WIRTH SOHN 1851. 137 S., 2 BL. STOCKFLECKIG. 1 S. GESTEMPELT. HALBLEINENBAND DER ZEIT.
Sehr seltene Erstausgabe. Die Sammlung enthält 113 Gedichte. Von keinem deutschen Dichter wurden soviele Gedichte vertont, wie von Hoffmann von Fallersleben. Der rhythmisch-melodische Fluß der Verse seiner volkstümlichen Lieder drängt unwillkürlich zum Singen (H. Reuter). - Bis 2016 nur 1 Exemplar auf deutschen Auktionen. - Wagner 119.
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: DAS LIED DER DEUTSCHEN. MELODIE NACH JOSEPH HAYDN'S "GOTT ERHALTE FRANZ DEN KAISER, UNSERN GUTEN KAISER FRANZ!". ARRANGIRT FÜR DIE SINGSTIMME MIT BEGLEITUNG DES PIANOFORTE ODER DER GUITARRE. HAMBURG, HOFFMANN UND CAMPE, STUTTGART, P. NEFF 1. SEPTEMBER 1841. QUART. DOPPELBLATT. ETWAS GEBRÄUNT. HALBLEINEN-KASSETTE.
Erstausgabe der deutschen Nationalhymne, eines Dokumentes deutscher Geschichte. Begeistert von der englischen Königshymne "God Save the King" komponierte Joseph Haydn 1797 seine Kaiserhymne "Gott erhalte Franz den Kaiser". Zu dieser Melodie schrieb Hoffmann 1841 während eines Besuches auf Helgoland dieses Lied, das schnell große Popularität gewann. Ebert erklärte es dann 1922 zur deutschen Nationalhymne. Seit 1952 wird die dritte Strophe als Hymne gesungen und nach der Wiedervereinigung am 25. August 1991 von Bundespräsident R. v. Weizäcker und Bundeskanzler H. Kohl zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland erklärt. - Goedeke XIII, 364, 38.
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: UNPOLITISCHE LIEDER. [TEIL 1 VON 2]. HAMBURG, HOFFMANN UND CAMPE 1840. S. III-XII, 205 S. OHNE DEN VORTITEL. TEILS STOCKFLECKIG. ADELIGES EXLIBRIS IM VORSATZ. HALBLEDERBAND DER ZEIT MIT ORNAMENTALER RÜCKENVERGOLDUNG.
Erstausgabe des ersten Teils. Mit diesen polemisch-satirischen Gedichten wendet sich Hoffmann "rücksichtslos gegen die verrotteten Zustände im Staat und in der Gesellschaft, sie sind revolutionär gegen Fürsten und Adel gerichtet" (E Muncker). "Daß die Deutschen noch keine Politik verstehen und treiben . . . und in entsprechendem Gegensatze dazu die lebhafte Sehnsucht nach jener pflichtmäßigen, thatkräftigen Nationalpolitik bilden den Grundton und das Hauptthema. … Die wesentlich nationalpolitische Bedeutung und Wirkung des ganzen geschichtlich so bedeutsam gewordenen Buches ist erkennbar. … Die Lieder … bieten in ihrer Gesamtheit gewissermaßen ein ganzes langes Register der einander ablösenden Stimmungen und Urteile des liberalen deutschen Bürgertums über eben so viele Ereignisse und Zeitfragen" (Chr. Petzet). - Wagner 73; Goedeke XIII, 363f., 35 a).
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: MAITRANK. NEUE LIEDER. PARIS, RENARDIER 1844. KLEINOKTAV. 1 BL., 54 S., (INHALT, S. [53/]54 NACH DEM TITELBLATT EINGEBUNDEN), 1 GEFALTETE NOTENBEILAGE IN LITHOGRAPHIE. ORIGINALUMSCHLAG.
Erstausgabe der 31 zeitkritischen Lieder, die nicht im Buchhandel waren und mit fingiertem Druckort erschienen. Hoffmann berichtet in 'Mein Leben', IV: "Drucker und Verleger wurden nie, auch mir nicht einmal, bekannt". Das Manuskript hatte er während seines Aufenthaltes in Mecklenburg im Mai 1844 einem Freunde übergeben. - Wagner 98.
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HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, [A. H.]: DREI DEUTSCHE SOMMERLIEDER. MANNHEIM, (H. HOFF) 1. MAI 1849. 8 S. PAPPBAND IM STIL DER ZEIT.
Sehr seltene Erstausgabe dieser Sammlung dreier hochpolitischer Revolutionslieder. - "Ich bin ... hier ... in den alten preußischen Provinzen, wo das barbarische Landrecht gilt. Das Wenigste, was ich zu befürchten habe, wäre ein Pressprozess ... Wol hätten einige Kleinigkeiten ... Anlaß dazu hergeben können: ... . Drei deutsche Sommerlieder'' (Mein Leben V, 79): "Der Sommer ist gekommen!", "Feinde ringsum!" und "Die Kaisersucht". Von Hoff gedruckt, der schon Gutzkows und Laubes vom Verbot bedrohte Werke gesetzt hatte. Mit einer Verlagsanzeige auf Seite 8. - Goedeke XIII, 366, 58. |
Objekt des Monats März 2018
Zum 333. Geburtstag von Georg Friedrich Händel
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Objekt des Monats Februar 2018
Zum 75. Jahrestag der Uraufführung von Carl Orffs Oper „Die Kluge“Mit dem Objekt des Monats Februar erinnern wir an den 75. Jahrestag der Uraufführung von Carl Orffs Oper „Die Kluge“, die am 20. Februar 1943 auf den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main stattfand. ORFF, C.: Die Kluge. Die Geschichte von dem König und der klugen Frau. Klavierauszug. Mainz, B. Schott's Söhne (VerlagsNr. B. S. S. 36698) (1942). Folio. 2 Bl., 140 S. Titel mit eigenhändiger Widmung von Carl Orff. Originalkarton mit farbiger Illustration von Caspar Neher. Rücken überklebt. (Edition Schott 2868).
Erstausgabe mit eigenhändiger Widmung von Carl Orff an den amerikanischen Dirigenten "Newell Jenkins in Wiedersehensfreude Weihnachten 1945". - Orff verfasste das Libretto selbst. Als Vorlage diente das Märchen "die kluge Bauerstochter" der Gebrüder Grimm. In dem Bühnenstück übt Orff Kritik am damaligen Regime, das die nationalsozialistischen Machthaber damals nicht recht durchschauten: "... wer viel hat . . . hat auch die Macht . . . und wer die Macht hat, hat das Recht . . . und wer das Recht hat, beugt es auch, denn über allem herrscht Gewalt!" Orff bezeichnete die "Kluge" als "eine Geschichte, kein Märchen, von lauter Lebendigen lebendig gespielt". Das Stück wurde nach den "Carmina burana" zu seinem erfolgreichsten Werk. - Orff-Dokumentation V, 269; BSB 12, 4772; CPM 43, 331. Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats Januar 2018
Zum 230. Todesjahr von Carl Philipp Emanuel Bach(geboren 1714 in Weimar, gestorben 1788 in Hamburg) „Er ist der Vater, wir sind die Bub’n. Wer von uns was Rechtes kann, hat von ihm gelernt“. (Mozart). Carl Philipp Emanuel Bach war der berühmteste der vier, ebenfalls als Komponisten tätigen, Bachsöhnen. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker in der Zeit zwischen Barock und Klassik und hatte großen Einfluß u.a. auf Haydn und Beethoven. BACH, C. Ph. E.: Sechs Clavier-Sonaten (nebst einigen Rondos fürs Forte-Piano) für Kenner und Liebhaber. [Wq 55-59,61] Erste (bis sechste) Sammlung in 1 Band. Leipzig, Im Verlage des Autors 1779-1787. Quer-Folio. Je Heft mit Titelblatt und Pränumeranten-Verzeichnis. Anfangs einige Blatt mit Wasserrand am rechten oberen Blattrand. Etwas gebräunt. Sonst gutes Exemplar. Schöner, etwas späterer Halblederband mit Rückenvergoldung. Unteres Kapital leicht beschädigt.
Erstausgabe der Sammlung aller sechs Klaviersonaten "für Kenner und Liebhaber" in Typendruck. Äußerst selten in dieser Vollständigkeit. - Der zweitälteste Sohn J. S. Bachs (1714-1788) lebte viele Jahre als Cembalo-Virtuose Friedrichs des Großen am Berliner Hof und später als Kantor und Musikdirektor in Hamburg, wo auch die Sonaten entstanden sind. Sein Einfluß auf die Entwicklung des Klavierstils ist nicht hoch genug einzuschätzen, seine Verdienste um das Musikleben seiner Zeit enorm. Dementsprechend besaß er bereits zu Lebzeiten eine herausragende Stellung bei seinen Zeitgenossen, wie das Pränumeranten-Verzeichnis der Sonaten zeigt (u. a. Burney, Kirnberger, Marpurg, Schubart und Türk). - Die einzelnen Hefte, jeweils in Typendruck, wurden in der Breitkopfischen Offizin hergestellt. Die Sammlungen 1-3 liegen in der Ausgabe mit Diskantschlüssel (statt Violinschlüssel) vor. Beide Ausgaben sind gleichzeitig erschienen. - Hoboken 190, 192, 195, 196, 198, 201; RISM B 85, 87, 88, 90, 91, 93; Helm S. 262 f. Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats Dezember 2017
Zum 220. Geburtstag von Heinrich Heine(geboren am 13.12.1797 in Düsseldorf, gestorben am 17. Februar 1856 in Paris) Schöner, ausführlicher Brief des 26-jährigen Heinrich Heines an seine jüngere Schwester Charlotte, Ehefrau des Hamburger Kaufmanns Moritz Embden, der er über seine beabsichtigte Abreise aus Lüneburg und sein geplantes venezianisches Trauerspiel berichtet. Nach seiner Abreise aus Berlin im Mai 1823 hatte Heine einen studienlosen Sommer in Lüneburg verbracht. HEINE, Heinrich [1797-1856]: Eigenhändiger Brief mit Ort, Datum und Unterschrift. Lüneburg, 9. Januar 1824 [recte 11.1.1824]. Großoktav. 2 1/4 Seiten mit Siegelspur. Adresse abgeschnitten, dadurch Textverlust von 3/4 der Seite, leicht fleckig.
"Liebe kleine Person! Heute reise ich noch nicht; aber ich reise übermorgen wenn meine Hemde unterdessen trocken sind, und ein Brief, den ich von Berlin erwarte, angekommen ist. Du weißt noch von Hamburg her, daß ich überall, wo ich bin, so leicht kleben bleibe. Aber heut über acht Tag müssen die Thore und Menschengesichter Lüneburgs hinter mir seyn. Von meinen Eltern wird mir der Abschied schwer werden. Wir deklamiren Dein Trompeterstückchen: Calypso ne pouvoit se consoler du depart d’Ulysse - - Denkst Du aimable Französinn noch an jene Telemakzeit? Wie gern küßte ich Dir noch einmal die scharmanten Katzenpfötchen ehe ich mich aus dieser Gegend entferne! Auch von Amiechen wird mir der Abschied schwer. Die kleine Bestie hat mir hier wahrlich manche Stunde verschönert. Wenn ich des Abends lese sitzt das nette Thierchen auf meiner Schulter, und fängt immer an zu bellen wenn ich an eine schöne Stelle des Buches komme. Amiechen hat mehr Verstand u Gefühl als alle deutschen Philosophen u Poeten. - Vorgestern hab ich an Gustav geschrieben. - Ueber Deinen Brief vom 31 Dez habe ich mich recht gefreut. Es ist heute Sonntag, vielleicht habe ich mich oben im Datum geirrt. - Ueber Deine literarische Noth habe ich herzlich gelacht. Schreibe mir oft. Daß ich an einem Trauerspiel arbeite, wie man Dir berichtet, hat nicht ganz seine Richtigkeit. Ich habe nemlich noch keine Zeile davon geschrieben, und das Stück existirt bis jetzt bloß in meinem Kopfe; wo noch manche andere Stücke und noch viele gute Bücher bereit liegen. Aber jetzt bin ich zu krank um etwas zu schreiben und meine wenigen gesunden Stunden sind meinen Studien gewidmet. Es ist jetzt überhaupt noch immer die Zeit der Saat bey mir; ich hoffe aber auf eine gute Erndte. Ich suche die verschiedenartigsten Kenntnisse in mir aufzunehmen u werde mich in der Folge desto vielseitiger u ausgebildeter als Schriftsteller zeigen. Der Poet ist bloß ein kleiner Theil von mir; ich glaube Du kennst mich hinlänglich um dieses zu begreifen. Deinen Rath recht viele in meinem Trauerspiel sterben zu lassen hab ich mir bemerkt. Ach Gott, ich wollte ich könnte alle meine Feinde darinn sterben lassen. Den Pfuscher grüße mir recht viele tausendmahl. Wiederhole ihm die Versicherung meiner Freundschaft. Wer mein kleines Lottchen liebt den liebe ich auch. Außerdem bin ich ja auch ein großer Verehrer von Archenholz. Grüße mir auch Adolf Emden und dessen Lottchen, so wie auch die Familie Jaques u Fanny u Mama." (Der anschließende Briefteil fehlt.) "Ich hoffe, liebes Lottchen, daß Du mir in Göttingen viele liebe Briefchen zukommen lassen wirst; jedes derselben erheitert meine Seele. Alles was Du schreibst ist so lieb u klar; wie ein reiner Spiegel, zeigt mir jede Zeile Dein gutes Originalgemüth. Lebe wohl u behalte mich lieb H. Heine." - Erläuterungen: "Brief": von seinem engen Freund, dem Bankangestellten Moses Moser, den Heine um Übersendung eines Abgangszeugnisses der Berliner Universität gebeten hatte, das er für die Fortsetzung seines Studiums in Göttingen benötigte. - "Calypso": Fénelon, Les aventures de Telemaque, fils d’Ulysse, 1699. - "Trauerspiel": Heine wollte ein Drama in fünf Akten schreiben, dessen Handlung in Venedig spielen sollte. Er gab den Plan jedoch im Herbst des Jahres auf. - "Pfuscher": Charlottes Ehemann, Moritz Embden. - "Archenholz": der Historiker und Schriftsteller Johann Wilhelm von A., 1743-1812. - "Familie Jaques u Fanny u Mama": die Familie des Kaufmanns Theodor Jacques und seiner Ehefrau Emilie geb. Embden; mit Mama ist Esther Embden geb. Cohen, die Mutter von Adolph und Moritz Embden, gemeint; Fanny ist Heines Cousine, die zweite Tochter Salomon Heines, seit 1818 mit dem Arzt Christian Wilhelm Schröder verheiratet. - In der Säkularausgabe Band 20 unter Nr. 90 nach einer Photokopie gedruckt; der fehlende Briefteil war schon damals nicht mehr vorhanden. Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats November 2017
Zum 190. Todestag von Wilhelm Hauff(geboren am 29. November 1802 in Stuttgart, gestorben am 18. November 1827 ebenda) Wilhelm Hauff war einer der berühmtesten Märchenerzähler der Spätromantik. In seinem nur 25 Jahre währenden Leben schuf er noch heute beliebte Märchen wie „Zwerg Nase“, „Kalif Storch“, „der kleine Muck“ oder “das kalte Herz“. HAUFF, Wilhelm [1802-1827]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift "Dr. Wilh. Hauff". Stuttg[art], 20. III. [18]27. Groß-Quart. 1 Seite. Leicht gebräunt. Mit Siegelrest und Blattausriß durch Siegelbruch (ohne Textverlust). Poststempel.
Von größter Seltenheit - aus seinem Todesjahr. - Brief an den Verleger Friedrich Brockhaus in Leipzig bei dem Hauff sich für seine bisher nicht gelieferte Rezension von Walter Scotts "Leben Napoleons Bonapartes" für die "Blätter für literarische Unterhaltung" rechtfertigt. "... Klagen Sie nicht mich an ..., sondern wälzen Sie in Gottes Namen alle Schuld auf Treutel und Würz in London. Es ist eine ärgerliche Geschichte. In meinem Pult liegt eine vollständige Recension über die 4 ersten Bände von W. Scotts 'Napoleons Leben' bereit, die ich gleich Anfangs für Ihr Blatt bestimmt habe. Nun hat der Franckh (Verleger), der Treuteln die Aushängebogen abkauft, den Vertrag eingegangen, unter keiner Art und Form, früher etwas auszugeben als das Original in London erschienen ist, denn sie wollen dort alle 7 Bände auf einmal erscheinen laßen und Europa überraschen ... Ich bekam die Aushänge Bogen ... nur unter der Bedingung, früher nichts davon druken zu laßen als biß Treutel und Würz ... ankündigen es sei so eben erschienen. Nun weiß ich nichts beßeres zu thun als mein Manuscript Ihrer Di[s]cretion zu übergeben, vorausgesezt daß Sie wollen ... dann druken Sie frisch und munter und sind immer noch der Erste in Teutschland, der eine Critik geben kann ... Noch einen anderen, freilich gewagten Vorschlag könnte ich Ihnen machen. Ich könnte die Recension in eine Briefform einkleiden, solche von London datieren und Ihrem Blatt von W. Scotts Napoleon erzählen. Freilich müßten Sie mich dann mit Ihrem Wort versichern, daß Sie mich, im Fall Treutel etc Lärm schlagen, gänzlich aus dem Spiel laßen und lieber Gott, die Welt und den Teufel belügen, als mich nennen. Schreiben Sie mir bald ...". - Starke Expansion und Aufschwung im Buchhandel führten in der Zeit zu einem erbitterten Kampf um Marktanteile. "Das Beispiel Scott führte den Verlegern vor, welche Geschäftserfolge mit geeigneter Übersetzungsliteraur zu erzielen waren" (N. Bachleitner, „Übersetzungsfabriken“. Das Deutsche Übersetzungswesen i. d. ersten Hälfte des 19. Jhdts., S. 7). Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats Oktober 2017
Zum 200. Todestag von Etienne-Nicolas Méhul(geboren am 22. Juni 1763 in Givet/Ardennen, gestorben am 18. Oktober 1817 in Paris) Méhul gehörte zu einem der bedeutendsten Komponisten der Revolutionszeit und Wegbereiter der Romantik, der auch außerhalb Frankreichs große Bedeutung erlangte. Er schrieb mehr als 40 Opern. MÉHUL, [E. N.]: Mélidore et Phrosine. Drame lyrique en trois actes. Paroles du Citoyen [Vincent] Arnauld. [Partitur mit Text]. Représenté pour la première fois sur le Théatre Lyrique de la rue Favart, le 17 Germinal, l’An second de la République Francaise. Paris, Cousineau Pere et Fils (ohne PlattenNr.) [1794]. Folio. 300 S. Titelblatt mit handschriftlicher Signatur des Verlegers. Papierbedingt etwas gebräunt. Pappband der Zeit mit farbigem Rücken- und Deckelschild.
Sehr seltene Erstausgabe der Partitur. Exemplar aus der Sammlung des französischen Komponisten Charles-Simon Catel (1773-1830), der zur gleichen Zeit wie Méhul am Pariser Conservatorium unterrichtete. Die Oper gilt mit ihrer Hinwendung zu Jean-Jacques Rousseaus Naturideal und ihrer Phantastik des Revolutionspathos als ein markantes Beispiel einer frühen französischen romantischen Oper. "Méhul gehört einer Komponistengeneration an, die nicht nur verschiedene Phasen der französischen Musik durchlaufen, sondern auch zu deren Ausgestaltung beigetragen haben. Die entscheidende Phase von Méhuls schöpferischer Arbeit fand in der Französischen Revolution statt, während er Werke komponierte, die unmittelbar als symbolisch für die unruhige Epoche erkannt wurden. In seinen Opern treibt er Techniken auf ihren Höhepunkt, die seine Vorgänger während der 1780er Jahre entwickelt hatten, darunter in erster Linie die Bereicherung des orchestralen Satzes" (MGG²). - Lt. Vorbesitzer kam das schöne Exemplar später in die Bibliothek von Vincent D'Indy. - RISM M 2026; Clement/Larousse 729; nicht BSB; CPM 38,376. Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats September 2017
Zum 110. Todestag des bedeutenden norwegischen Komponisten und Pianisten Edvard Grieg(geboren am 15. Juni 1843 in Bergen, gestorben am 4. September 1907 ebenda) In den 1880 Jahren war Edvard Grieg einer der meist gespielten und berühmtesten Komponisten Europas. Den Norweger, der zwischen 1858 und 1862 am Leipziger Konservatorium studierte, verband neben dem Musikverlag C.F. Peters, mit dem er 1889 einen Generalvertrag schloss, auch eine Freundschaft zum Leipziger Verleger Ernst Wilhelm Fritzsch (1840-1902). „Vor der Klosterpforte“, das auf dem Gedichtzyklus „Arnljot Gelline“ von Björnstjerne Björnson basierende Werk für Chor und Orchester, war eine Komposition, die Grieg sehr schätze und häufig, sowohl in Norwegen als auch im Ausland, aufführte. Der bekannte Operndichter-Komponist Franz von Holstein übersetzte den norwegischen Text ins Deutsche. GRIEG, Edvard [1843-1907]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Bergen, Norwegen d. 12. Juli 1887. 4 Seiten auf braunem Papier mit den gedruckten Initialen am Kopf. Papier recto etwas ausgebleicht, Knickfalten. Kleine Fehlstelle am unteren Falz ohne Textverlust.
Schöner, inhaltsreicher Brief an den Leipziger Verleger Ernst Wilhelm Fritzsch auf Deutsch: "Lieber Fritzsch! Hiermit folgt die Correctur. Der französische Text ist oft ganz falsch unterlegt, was ich immer durch NB. und Striche bezeichnet habe, und ich bitte nun den Stecher, ja mit der größten Sorgfalt zu verfahren. Hoffentlich folgt bald Correctur auf den Orchesterstimmen, auf der Orgelstimme, die bis jetzt immer noch fehlt, und auf den Chorstimmen. Was Du mir von dem Streichquartett schreibst, freute mich ungemein. Ich vergesse nicht leicht, wie das Werk nach der ersten Leipziger Aufführung von der Presse behandelt wurde und bin nicht bescheiden genug um nicht zu fühlen, das mir damals Unrecht geschah. Sollten jetzt liberalere Ansichten in der Leipziger Presse vertreten sein, dann wäre allerdings gerade Brodsky, der mir so sympatische Künstler, der rechte Mann. Ich bin aber in dieser Beziehung kein Sangoiniker, nachdem meine Holberg-Suite [op. 40], eine Gelegenheitsarbeit im Zopfstyl, wo jede Spur von eigener Persönlichkeit sorgfältig verdeckt erscheint, einen ebenso komischen, als für den Gewandhausgeschmack charakteristischen Erfolg zu Theil wurde. Hoffentlich hat Brodsky selbst die Aufführung des Quartetts vorgeschlagen!? Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats Mai 2017
Zum 204. Geburtstag von Richard Wagner(geboren am 22. Mai 1813 in Leipzig, gestorben am 13. Februar 1883 in Venedig) Richard Wagners erster echter Bühnenerfolg war die Uraufführung des „Rienzi“ am 20. Oktober 1842 in Dresden. Wagner quartierte sich im Hause des Schauspielers Ferdinand Heine ein, den er bereits aus Kindertage kannte. Dieser war neben seiner Mitgliedschaft am Dresdner Schauspiel auch ein begnadeter Kostümzeichner und zuständig für die Kostüme im „Rienzi“. Die Titelrolle der Oper wurde von Joseph Tichatschek gesungen, dem prominentesten Heldentenor seiner Zeit, für die Partie des Adriano konnte Wagner die berühmte Mezzosopranistin Wilhelmine Schröder-Devrient gewinnen. WAGNER, Richard [1813-1883] und Ferdinand HEINE [1798-1872]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Ohne Ort, Juni 1841 [recte 1842]. Oktav. 2 Seiten.
Früher Wagnerbrief von absoluter Seltenheit. - Heiterer Doppelbrief der Freunde Richard Wagner und Ferdinand Heine an Joseph Tichatscheck. "Es war im Juni 1842 (nicht 1841 wie Wagner in der Zerstreutheit schreibt). Bei Frau Pauline Tichatscheck (deren Namen in kleinem Golddruck am Kopfe des goldgeränderten Briefblattes steht) hatten sich die Dresdner Freunde, der Hofschauspieler Ferdinand Heine und der kurz zuvor aus Paris in die Heimat zurückgekehrte Richard Wagner zusammengefunden. Tichatscheck selbst war auf Gastspiel in London (wie ein Vermerk von seiner Handschrift rechts oben angibt); da haben die beiden an ihn diesen lustigen Doppelbrief losgelassen, dessen Anrede von Heine, dessen erste Zeile von Wagner geschrieben ist, worauf dann, wie leicht zu ersehen, die zwei Schreiber sich bei jeder Zeile abgewechselt haben, oder besser: Heine hat sich den Spass gemacht, zwischen die Zeilen seines jungen Freundes einen zweiten Brief zu schreiben. Der ungeduldige junge Musiker weiss schon, dass der 'Rienzi' vor Mitte Oktober nicht gegeben werden kann (was denn auch eintraf)". (Die Musik Jg. 6, 1906-07, Heft 10, hier ist auch der komplette Text abgedruckt). Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats März 2017
Zum 90. Geburtstag von Martin Walser(geboren am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee) Im Jahr 1981 reiste Martin Walser zur Leipziger Buchmesse, um aus seinen Romanen zu lesen. Die Partei-Funktionäre verboten ihm damals, den DDR-Schriftsteller Gert Neumann zu treffen, der in seinem Roman „Elf Uhr“ die trostlosen Zustände in der DDR schilderte und deswegen in Ungnade gefallen war. WALSER, Martin: Eigenhändiges Manuskript "Die Stadt der Städte" mit Unterschrift. Quart. 11 Seiten. Mit zahlreichen Streichungen und Zusätzen. Auf den Rückseiten von Typoskriptblättern seines Romans "Angstblüte" (2006) geschrieben.
"Zum ersten Mal habe ich in Leipzig, glaube ich, am 7. März 1981 gelesen. Im Gewölbe der Bastei, das von den Studenten wieder ausgegraben worden war ... Eingeladen hatte Professor Pezold. Ich wohnte im Hotel Astoria, Zimmer 103. Meine Reisebuchführung sagt, daß ich auch bei späteren Lesungen in diesem schwermütigen Hotel wohnte ... Die Vorhänge waren kaum dazu zu bewegen, noch Tageslicht hereinzulassen. Aber unten, der Speisesaal machte alles wieder gut: eine gewaltige figurenreiche Tübke-Wand. Das erwähne ich nur, weil es nichts mehr davon gibt ... Jetzt lädt Michael Hametner ein. Seine allen Untiefen gewachsene Steuerfähigkeit könnte den Lesenden leichtsinnig werden lassen. Und das wäre falsch ... (...) ... Natürlich versuchte ich, als ich in Leipzig einem Mächtigen gegenübersaß, ihn dazu zu bewegen, meinen Kollegen Gerd Neumann besser zu behandeln. Immerhin ist er der Verfasser des ebenso inhaltsreichen, wie stilistisch abenteuerlich schönen und, was die DDR betraf, sicher hochgenauen Romans ‘Elf Uhr’ ...". |
Objekt des Monats Dezember 2016
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Zum 25. Todestag von Ernst Křenek (ab 1938 Krenek)(geboren am 23. August 1900 in Wien, Österreich, gestorben am 22. Dezember 1991 in Palm Springs (CA), USA)
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Objekt des Monats Oktober 2016
225. Todestag von
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Objekt des Monats April 2016
Zum 100. Geburtstag von Yehudi Menuhin
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Objekt des Monats März 2016
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Zum 100. Todestag von Marie Freifrau
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Objekt des Monats Februar 2016
Zum 275. Geburtstag von André-Ernest-Modeste Gretry(geboren am 8. Februar 1741 in Lüttich, gestorben 24. September 1813 in Montmorency bei Paris)
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Objekt des Monats Dezember 2015
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Zum 218. Geburtstag von Heinrich Heine
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Objekt des Monats September 2015
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Zum 125. Geburtstag von Franz Werfel
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Objekt des Monats August 2015
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Thomas Mann MANN, Thomas [1875-1955]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift. Pacific Palisades, 12. Jan[uar] 1948. Großoktav. 1 1/2 Seiten. Gedruckter Briefkopf.€ 5600,-
Bei Interesse nehmen Sie bitte hier Kontakt mit uns auf. |
Objekt des Monats Januar 2015
Zum 200. Todestag von Matthias Claudius
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Objekt des Monats August 2014
Mit dem „Objekt des Monats August 2014“ erinnern wir an den 150. Todestag von Ferdinand Lassalle
LASSALLE, Ferdinand: Herr Bastiat-Schulze von Delitzsch der ökonomische Julian, oder: Capital und Arbeit. Berlin, R. Schlingmann 1864. IX, 269 S. Alter Name im Vorsatz. Halbleinenband der Zeit.
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Objekt des Monats Juli 2014
Christoph Willibald Ritter von Gluck zum 300. Geburtstag
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Objekt des Monats Mai 2014
Giacomo Meyerbeer zum 150. Todestag
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Objekt des Monats Januar 2014
200. Todestag von
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Objekt des Monats Dezember 2013
Paul Hindemith (1895 - 1963)
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Objekt des Monats November 2013
Albert Camus (1913 - 1960)
CAMUS, A.: La peste. Paris, Gallimard 1947. 337 S. Original-Pappband mit Deckelillustration in Schwarz und Gold. Gutes Exemplar.
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Objekt des Monats August 2013
Der 21.8. ist der 175. Todestag von Adelbert von Chamisso (geb. 30.1.1781 Boncourt/Champagne, gest. 21.8.1838 Berlin)
CHAMISSO, A. v.: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte mitgetheilt von A. v. Ch. und herausgegeben von Fr. Baron de la Motte Fouqué. Nürnberg, J. L. Schrag 1814. Gestochenes Frontispiz, XII, 132 S. stockfleckig. Pappband mit zeitgenössischem Buntpapier.
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