SONNENFELS, J. v.: Ueber die Abschaffung der Tortur. Zürich Orell 1775 Gestochene Titelvignette von S. Gessner. 118 S., 1 Bl. titel recto und verso gestempelt und leicht fleckig. 3 S. mit kl., schwachem Stempel. Insgesamt sehr schönes Exemplar Halbpergamentband der Zeit

Artikelnummer: 23661
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  • Erstausgabe von Sonnenfels berühmter Schutzschrift "angeblich ohne Wissen des Verfassers" vom befreundeten Züricher Buchhändler nach einer Abschrift herausgegeben. Mit dieser Veröffentlichung handelte sich der Verfasser wegen scheinbarer Verletzung des Amtsgeheimnisses eine Disziplinaruntersuchung ein, "aus der er jedoch glimpflich mit einem bloßen Verweise und dem Verbote seiner Schrift ... in Oesterreich davonkam." (ADB). Die von Joseph von Sonnenfels (1733-1817) selbst herausgegebene Ausgabe erschien erst 1782 in Wien und Nürnberg. Er war der erste Jurist, der in Österreich auf strafrechtlichem Gebiet die Anschauung der Aufklärung vertrat. Die aufklärerische Schrift stand unter dem Einfluss der Ideen Montesquieus, Voltaires und Friedrichs II. von Preußen und "ließ Maria Theresia 1776 die Tortur abschaffen und gab damit das Signal zu einer weltweiten Humanisierung des Strafrechts" (KNLL 15, 734). Österreich war somit der erste europäische Staat, in dem dies durchgesetzt wurde. Sonnenfels bezweifelt, dass die Folter das richtige Mittel sei, um ein Geständnis zu bekommen, da sie nicht aus der Schuld, sondern auf der geringen Widerstandskraft des Gefangenen resultiert. Dennoch ging es dem Verfasser nur um den Schutz Unschuldiger. Bei einwandfrei überführten Tätern billigte er die Folter. - Goedeke IV, 525 29; ADB 34, 632.
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