[MILLER, J. M.]: Siegwart. Eine Klostergeschichte. Zwote, rechtmäßige und verbesserte Auflage. 3 Theile. Leipzig Weygand 1777 296 S.; S. 297-576; S. 577-976, 3 gestochene Titelvignetten von Chr. G. Geyser nach Mechau und 6 Kupfertafeln nach D. Chodowiecki. Halblederbände der Zeit mit fleuraler Rückenvergoldung.

Artikelnummer: 16684
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  • Erste illustrierte Ausgabe des Sensationsromans, zugleich erheblich vermehrt und umgearbeitet, mit autobiographischen Zügen und einer umfangreichen Revision der Klosterschilderung. "Neben dem "Werther'' das gefeiertste Werk der sentimentalen Litteraturepoche" (R. Krauss) stellt es den Höhepunkt des tränenreichen Empfindsamkeitsfiebers des späten 18. Jahrhunderts dar. Es "ist der Höhepunkt eines transrealen Gefühlskults, der Roman der Empfindsamkeit par excellence" (Beaujan 53). An die Stelle des "Wertherfiebers'' trat ein kritiklos empfindsames "Siegwartfieber''. Auch Schiller wurde auf der Karlsschule davon ergriffen, so finden sich motivliche Nachwirkungen in den "Räubern", in "Kabale und Liebe" und dem "Geisterseher". Goethe verspottete den Roman 1778 in der Posse "Der Triumph der Empfindsamkeit". Doch ist "Siegwart" nicht nur eine Haupturkunde der empfindsamen Periode, sondern auch eine beobachtungsreiche Fundgrube für das damalige süddeutsche Leben unter verschiedenen Aspekten. Der Roman hat auch der katholisierenden Verklärung des Mönchtums in der Romantik den Weg bereitet. Es folgten zahlreiche Nachahmungen, Übersetzungen und Neuauflagen. Der Ulmer Münsterprediger gehörte am 12.9.1772 zu den Stiftern des Göttinger Hain-Bundes. - Goedeke IV, 1, 1054, 6; Engelmann Nachtrag 84; Holzmann-Bohatta IV, 2554. - Siehe Abbildung.
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