FURTWÄNGLER, Wilhelm [1886-1954]: "SCHLUSSWORT am 17. Dezember 1946 - Berlin" gehalten vor der Denazifizierungskommission. Originaldokument mit Durchschlag seines Typoskripts. - Original document with carbon copy of his typescript. Berlin, 17.12.1946. 2 pages. 27 x 21,5 cm.

Artikelnummer: 29350
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  • HIS FINAL STATEMANT AT THE DENACIFICATION COMMISSION Impressive and very interesting justification in the course of the 1946 denazification discussion. Among other things, Furtwängler has a copy of this typescript, "of which I have only a few copies" with an accompanying letter dated 13.1.1946 to an editor of the Musikzeitung to correct untruths printed about his person there, such as "that America had rejected an entry request from me". In his political statement, his "SCHLUSSWORT" Furtwängler explains why he remained in Germany. First, he describes his clear position against the Nazi-System and how it was made increasingly difficult for him to escape it. "Aber Schritt für Schritt häuften sich die Schwierigkeiten. Zwar gelang es mir, in meiner privaten Sphäre unangetastet zu bleiben. So konnte ich z.B. sowohl meine nichtarische Sekretärin, wie die Juden im Orchester zunächst vollzählig erhalten. Aber ich konnte nicht verhindern, wie sich das Musikleben unaufhaltsam veränderte... Ich stellte die Bedingung, - sie wurde auch akzeptiert, - dass ich nur noch als freier unpolitischer Künstler tätig sei... Den Versuchen, meine Kunst zu Zwecken der nazi-Propaganda politisch zu missbrauchen zu lassen, habe ich äußersten Widerstand entgegengesetzt. Zwei erzwungenen Veranstaltungen innerhalb... der letzten 10 Jahre stehen über 60 Absagen gegenüber." Furthermore, he explains why he did not want to perform in conquered countries, that art should be above power politics, war and hatred of nations, that he positioned himself as a non-political, suprapolitical artist and stayed in Germany to help music overcome the crisis there and to continue making music with German musicians for German people. (Vgl. Lang, Klaus: Wilhelm Furtwängler und seine Entnazifizierung, published in: das Orchester 09/2013, S. 69). - Sein "SCHLUSSWORT" vor der ENTNAZIFIZIERUNGSKOMMISSION Eindrucksvolle und sehr interessante Rechtfertigung im Zuge der 1946 geführten Entnazifizierungsdiskussion. Unter anderem hat Furtwängler ein Exemplar dieses Typoskripts, "von dem ich nur wenige Exemplare habe" mit einem Begleitbrief vom 13.1.1946 an einen Redakteur der Musikzeitung geschickt, um Unwahrheiten zu korrigieren, die über seine Person dort abgedruckt wurden, wie z.B. "daß Amerika ein Einreisegesuch von mir abgelehnt habe". In seiner politischen Stellungnahme, seinem "SCHLUSSWORT" erklärt Furtwängler, warum er in Deutschland geblieben ist. Zuerst beschreibt er seine klare Haltung zum Nationalsozialismus und wie es ihm immer schwerer gemacht wurde, sich diesem zu entziehen. "Aber Schritt für Schritt häuften sich die Schwierigkeiten. Zwar gelang es mir, in meiner privaten Sphäre unangetastet zu bleiben. So konnte ich z.B. sowohl meine nichtarische Sekretärin, wie die Juden im Orchester zunächst vollzählig erhalten. Aber ich konnte nicht verhindern, wie sich das Musikleben unaufhaltsam veränderte... Ich stellte die Bedingung, - sie wurde auch akzeptiert, - dass ich nur noch als freier unpolitischer Künstler tätig sei... Den Versuchen, meine Kunst zu Zwecken der nazi-Propaganda politisch zu missbrauchen zu lassen, habe ich äußersten Widerstand entgegengesetzt. Zwei erzwungenen Veranstaltungen innerhalb... der letzten 10 Jahre stehen über 60 Absagen gegenüber." Desweiteren erklärt er, warum er nicht in eroberten Ländern auftreten wollte, dass die Kunst über der Machtpolitik, dem Krieg und dem Völkerhass stehen sollte, dass er sich als nicht-politischer, überpolitischer Künstler positionierte und in Deutschland blieb, um dort der Musik über die Krise hinwegzuhelfen und mit deutschen Musikern für deutsche Menschen weiterhin Musik zu machen. (Vgl. Lang, Klaus: Wilhelm Furtwängler und seine Entnazifizierung, erschienen in: das Orchester 09/2013, S. 69)
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