IFFLAND, August Wilhelm [1759-1814]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, Ort und Datum. Berlin, 21.6.1808.. Quart. 25x 20 cm. 5 Seiten. Mit schwarz-gelber Seidenschnur geheftet. Papier an der Heftung etwas eingerissen. Teils etwas fleckig.

Artikelnummer: 26713
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  • "NEIGUNG UND DANKBARKEIT FÜHREN MICH WIEN ZU" Umfangreicher Brief an einen österreichischen Regierungsbeamten bezüglich eines Gastspiels in Wien, wo Iffland 1808 für einige Wochen gastierte. Er spielte sowohl am k.k. Hoftheater als auch in Privatzirkeln und Salons. Iffland berichtet er habe "von den Französischen Autoritäten" von August an sieben Wochen Urlaub erhalten und bittet den Empfänger, vor allem seine Gage mit der "Direction des Kaiserlichen Theaters" zu klären. " ... Ich stehe nicht in der Lage, bloß meiner Neigung zu folgen. Die Schicksale die uns betroffen, fordern Bemeßung, diese Wahrheit und daß es allenfalls bekannt ist, daß ich nicht geitzig bin, wird mich in gehöriges Licht stellen. Für nähmliche Rollenzahl, habe ich in Leipzig und Hamburg, zu meinem stets gewöhnlichen Acorde, zwanzig Stück Friedrichsd'ors für die Rolle, Anerbieten, welche auf kürzerem Wege, in kürzerer Zeit, bei geringeren Kosten, zu erfüllen wären. Neigung und Dankbarkeit führen mich Wien zu, wenn der Erfolg, nur einigermaaßen mit der Anstrengung im Gleichgewicht stehen kann. Zu dem Ende muß ich proponiren für jede der zwanzig Rollen auf dem Burg und Kärnthner Thor Theater, statt der Einhundert und Fünfzig Gulden Wiener Banco, dreißig Stück Kaiserliche Dukaten, in natura empfangen. - Die Einnahme für meinen Vortheil, kann schicklicher Weise, nicht die erste Einnahme des Tages wo ich zum Erstenmahle spiele, sein. Ich würde dazu, ein neues Stück mir erbitten und mag es dann, eine Vorstellung in der Mitte der Zeit meines dort seins werden". Im nächsten Abschnitt geht er "ueber die Vorstellungsverhältnisse im dritten Theater (an der Wieden)" ein. "... Um Zeitverlust zu meiden, benenne ich indeß einige Stücke, darin ich spielen könnte ...". Es folgt eine Liste mit 16 Stücken mit Nennung der jeweils von Iffland selbst gespielten Rollen, darunter "Emilia Galotti - Marinelli", "Regulus - Regulus", "Fridolin - Groß", "Hausfreund - Mantel". - Der Schauspieler Iffland erlebte seinen ersten Triumph 1792 in Mannheim in der Rolle des "Franz Moor" in Schillers "Räuber" und gastierte an allen bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum. Goethe schätzte Iffland außerordentlich und lud ihn mehrfach nach Weimar ein. 1796 wurde er zum Direktor des Berliner Nationaltheaters am Gendarmenmarkt ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte sich Berlin zu einer der führenden Theaterstädte in Deutschland. Sein Name als einer der bedeutendsten Schauspieler und Schauspieldirektoren seiner Zeit lebt bis heute fort mit der Verleihung des Iffland-Rings, der testamentarisch von seinem Träger an den seiner Meinung nach "jeweils bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters auf Lebenszeit verliehen wird". - Aus der Sammlung Künzel
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