JOACHIM, Joseph [1831-1907]: Hamlet=Ouverture. Den Mitgliedern der Weimarschen Kapelle gewidmet von Joseph Joachim. Op. 4. manuscript of scribe's hand, corrected and supplemented by the hand of the composer. - Manuskript von Schreiberhand, eigenhändig von Joachim korrigiert und ergänzt. [Hannover, 1853]. Folio. 102 pp. with 16-line music paper. Turquoise paperback of the period with title label in the author's own hand. With traces of use.

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  • IMPORTANT MANUSCRIPT WITH THE LAST VERSION AS PRINTING TEMPLATE This manuscript is the last revised version of the Hamlet Overture and was extensively edited by Joseph Joachim as printing template mainly in ink, little in pencil. Both the title label and the title are by his hand. There are numerous corrections, additions, revisions and deletions by the composer in his own hand. Pages 14, 15, and 28-34 are written entirely in Joachim's hand and inserted into the score - some loose, some pasted into the manuscript. On some pages there are corrections on music paper pasted over the original score. There is an interesting second dedication on the title page, but it has been crossed out. Under the deletion can be seen, "In memory of a / collaborative work under / Franz Liszt." Joachim had been concertmaster in the Weimar Hofkapelle led by Liszt until December 1852, and had begun to conceive the work during that time. Later, however, Joachim must have decided to rededicate his work to the "Weimar Kapelle" and to delete the old personal dedication to Liszt, possibly because it no longer seemed appropriate to him. One reason for this could have been that a friendship with the Schumanns quickly developed from April 1853 on, and Joachim sent his work to Robert Schumann and asked him for his opinion on it in his letter of June 2, 1853: "the Ouverture to Hamlet, ... is of my composition; I am hesitant about sending it, because it is the first time that you have seen a work of mine. A week ago, I heard it in Weimar; the sounds were in most places as my inner ear had heard them; nevertheless, I felt the need to make some formal changes: in several places, I believe, the forte breaks off too briefly after long climaxes, without sufficient satisfaction for the musical sense. Some remarks from you, dear master, could be of great importance for me and my further striving..." Schumann responds with great enthusiasm for the overture on 8.6.1853: "Do not change anything about it until you have heard it several times. I would like to perform the overture in one of the first of our concerts" and asks for the score and parts. With this great support of the new master Schumann, Joachim probably no longer thought it appropriate to dedicate his work to his old master Liszt personally. The present copy was probably made from Joachim's original manuscript of the Hamlet Overture, dated March 16, 1853, which is in the archives of the Gesellschaft der Musikfreunde in Vienna. Presumably this copy was made as early as March 1853 and was also sent to Franz Liszt on March 21. The overture was sent to Breitkopf & Härtel as an engraving copy in March 1854, but was ordered back by Joachim and revised by him in the summer of the same year. This revised manuscript served as the engraving for the parts published in November 1854, as well as for one or more other score manuscripts lent by the publisher, ultimately also for the printed score, which did not appear until 1908. The first performance of the revised version took place on March 23, 1854, at the Leipzig Gewandhaus and was well received by critics: " ... in Joachim's Overture we are confronted with an outstanding creative power ... One would no longer like to call this work an 'overture,' for the composer transcends the boundaries of the art form ... The composition is a free fantasy in a very peculiar form. The whole is powerful, thoroughly healthy, the ideas are significant, the treatment of the orchestra often brilliant." (F. Gleich, Neue Zeitschrift für Musik, 44 Vol. March 1854, p. 151). - Moser pp. 147 and 154-57. WICHTIGES MANUSKRIPT - DIE LETZTE VERSION ALS DRUCKVORLAGE Dieses Manuskript ist die letztgültige, revidierte Version der Hamlet-Ouverture und wurde ausführlich von Joseph Joachim als Druckvorlage hauptsächlich in Tinte, wenig in Blei, editiert. Von seiner Hand stammen sowohl das Titelschildchen als auch der Titel. Es finden sich zahlreiche eigenhändige Korrekturen, Ergänzungen, Revisionen und Streichungen des Komponisten. Die Seiten 14, 15 und 28-34 sind vollständig von Joachims Hand geschrieben und in die Partitur eingefügt - teils lose, teils in das Manuskript eingeklebt. Auf einigen Seiten finden sich Korrekturen auf Notenpapier, die über den ursprünglichen Notentext geklebt wurden. Auf dem Titelblatt befindet sich eine interessante zweite Widmung, die allerdings durchgestrichen wurde. Unter der Streichung ist zu erkennen: "Zur Erinnerung an ein / gemeinschaftliches Wirken unter / Franz Liszt". Joachim war bis Dezember 1852 Konzertmeister in der von Liszt geleiteten Weimarer Hofkapelle gewesen und hatte in jener Zeit mit der Konzeption des Werkes begonnen. Später muss sich Joachim dann aber entschlossen haben, sein Werk an die "Weimarer Kapelle" umzuwidmen und die alte persönliche Widmung an Liszt zu streichen, möglicherweise weil ihm diese nicht mehr angemessen erschien. Ein Grund hierfür könnte gewesen sein, dass ab April 1853 schnell eine Freundschaft zu den Schumanns entstand und Joachim sein Werk an Robert Schumann übersendete und ihn in seinem Brief vom 2.6.1853 um seine Meinung dazu bat: "die Ouverture zu Hamlet, ... ist von meiner Composition; ich zage bei der Übersendung, denn es ist das erstemal, dass Sie von mir ein Werk zu Gesicht bekommen. Vor einer Woche höre ich dasselbe in Weimar; die Klänge waren an den meisten Stellen so, wie mein inneres Ohr sie vernommen hatte; es drängte sich mir aber dennoch die Nothwendigkeit auf, einige formelle Aenderungen vorzunehmen: an mehreren Stellen, glaube ich, bricht nach langen Steigerungen, das Forte zu kurz ab, ohne genügende Befriedigung für den Musiksinn. Einige Bemerkungen von Ihnen, verehrter Meister, könnten für mich und mein Weiterstreben von hoher Wichtigkeit sein..." Schumann antwortet mit großer Begeisterung für die Ouvertüre am 8.6.1853: "Ändern Sie nichts daran, bevor Sie es nicht mehrmals gehört. Gern wünschte ich die Oouvertüre in einem der ersten unserer Konzerte aufzuführen." und bittet um Überlassung der Partitur und Stimmen. Mit dieser großen Unterstützung des neuen Meisters Schumann hielt es Joachim wahrscheinlich nicht mehr für angemessen sein Werk seinem alten Meister Liszt persönlich zu widmen. Die vorliegende Abschrift wurde wahrscheinlich von Joachims Originalmanuskript der Hamlet-Ouvertüre angefertigt, das auf den 16. März 1853 datiert und sich im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien befindet. Vermutlich wurde diese Kopie bereits im März 1853 angefertigt und am 21. März auch an Franz Liszt geschickt. Die Ouvertüre wurde im März 1854 zu Breitkopf & Härtel als Stichvorlage gesendet, jedoch von Joachim zurückbeordert und von ihm im Sommer des gleichen Jahres revidiert. Dieses revidierte Manuskript diente den im November 1854 publizierten Stimmen als Stichvorlage, ebenso für ein oder mehrere weitere Partitur-Manuskripte, die der Verleger verlieh, letztendlich auch für die gedruckte Partitur, die erst 1908 erschien. Die Uraufführung der überarbeiteten Version fand am 23. März 1854 im Leipziger Gewandhaus statt und wurde von der Kritik positiv aufgenommen: " ... in Joachim's Ouvertüre tritt uns eine hervorragende Schöpferkraft entgegen ... 'Ouvertüre' möchte man dieses Werk kam mehr nennen, denn der Componist überschreitet die Grenzen der Kunstform ... eine freie Phantasie in einer ganz eigenthümlichen Gestalt ist die Composition. Das Ganze ist gewaltig, durchaus gesund, die Ideen sind bedeutend, die Behandlung des Orchesters oft glänzend." (F. Gleich, Neue Zeitschrift für Musik, 44 Bd. März 1854, S. 151). - Moser S. 147 und 154-57.
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