WIELAND, Christoph Martin [1733-1813]: Eigenhändiger Brief mit Ort, Datum und Unterschrift Weimar, 3. März 1806. Oktav. 2/3 Seite. 19,5x11,5 cm. Mit Siegel und Adresse (kl. Randausriss). Ganz leicht gebräunt.

Artikelnummer: 27832
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  • "HERZERFREUENDER SINNBLICK IN DIE ABENDDÄMMERUNG MEINES LEBENS" Persönliches, warmherziges Schreiben an Johann Ernst Wagner (1769-1812), Dichter aus Meiningen, der durch die Vermittlung von Jean Paul 1804 Kabinettssekretär bei Herzog Georg von Meiningen wurde. Anfang 1806 reiste Wagner wegen eines schweren Nervenleidens nach Weimar und suchte dort den Arzt Christian Stark (Schillers Hausarzt) auf. Während seines Aufenthaltes in der Stadt hatte er eine offenbar herzliche Begegnung mit Wieland, der ihm nach seiner Abreise die folgenden Zeilen schrieb: "So leben Sie denn wohl, mein liebenswürdiger Freund, und nehmen meine wärmsten gute Wünsche und die Versicherung mit Sich, daß Ihre, wiewohl so kurze, persönliche Bekanntschaft einen herzerfreuenden Sinnblick in die Abendämmerung meines Lebens geworfen hat. Bleiben Sie mein Freund, geben mir zuweilen ein schriftliches Zeugnis davon, und erlauben mir, daß ich den 1ten Theil Ihrer reisenden Mahler zu Ihrem Gedächtniß u als Unterpfand Ihrer mir so werthen Zuneigung zurückbehalte. ... ganz der Ihrige CM Wieland". Der Künstlerroman "Die reisenden Maler" erschien 1806 in zwei Teilen bei Göschen in Leipzig. Neben Goethe waren auch 'Franz Sternbalds Wanderungen' von Ludwig Tieck Vorbilder Wagners, dessen Romane zum Grundthema das nach sozialer Harmonie des bürgerlichen Lebens in einer vom Adel beherrschten Gesellschaft hatten. Dem 73-jährigen Wieland, der nach dem Tod seiner geliebten Frau Anna Dorothea im Jahr 1801 weitgehend zurückgezogen lebte, mögen an Wagners Roman vor allem die stimmungsvollen Naturskizzen, die Schilderungen sentimentaler seelischer Erregungszustände und die Studien praktischer Kunsttendenzen gefallen haben (vgl. ADB 40, S. 488). - Gedruckt in Wieland, Briefwechsel Bd. 17, Nr. 35 ("Verbleib unbekannt").
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