ROUSSEAU, Jean Jacques [1712-1778]: Eigenhändiges Manuskript in Französisch. [Ohne Ort und Datum Paris], [ca. 1745]. Quart. 25,5, x 19 cm. 1/4 Seite. Am linken Rand mit Feuchtigkeitsspur.

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  • DIE SALONIÈRE UND DER PHILOSOPH Vorarbeiten zu einem von seiner Gönnerin Louise-Marie-Madeleine Dupin (1706-1799) beabsichtigen Werk "Ouvrage sur les femmes", an dem beide ab 1745 bis 1751 arbeiteten, welches jedoch nie veröffentlicht wurde. Rousseaus Aufgabe war es, Notizen zu machen und Nachforschungen für das projezierte Buch anzustellen. Er schrieb seinen Text in die rechte Spalte der Seite, die linke war für zusätzliche Notizen gedacht. Die von Rousseau und seiner Arbeitgeberin verfassten Forschungsnotizen, Entwürfe und Reinschriften wurden im Schloss von Chenonceaux aufbewahrt und gerieten im Wesentlichen in Vergessenheit, bis sie bei einer Reihe von Auktionen zwischen 1951 und 1958 verkauft wurden" (Website des Harry Ransom Centre, University of Texas in Austin, das einen bedeutenden Teil des Manuskripts besitzt). Interessanterweise steht dieses frühe Projekt in deutlichem Kontrast zu Rousseaus späteren, ausgesprochen unaufgeklärten Ansichten über Frauen. Das vorliegende Manuskript beschreibt ein Ritual der Amazonen: "Les Amazones ne se marioient point qu'elles n'eussent tué un Ennemi dans le combat. ("Die Amazonen heirateten nicht, bevor sie nicht einen Feind im Kampf getötet hatten.") Elles se marioient donc." Am Kopf links bezeichnet "T.6.p.214"; Dieses Zitat stammt aus dem Werk "L'Antiquité Expliquée et Représentée", erschienen in Paris 1719 des Paläographen Bernard de Montfaucon. Rousseaus zusätzliche Notiz: "Elles se marioinent donc" ("Sie verheirateten sich also") ist unterstrichen. Louise Dupin etablierte in Paris einen literarischen Salon, in dem sie die führenden Aufklärer Frankreichs versammelte, u.a. Voltaire, Montesquieu und Buffon. J.J. Rousseau engagierte sie Anfang der 1740-er Jahre als Erzieher ihres Sohnes, später wurde er ihr Privatsekretär. Rousseau selbst berichtete, dass er sehr verliebt in die weltgewandte Salonière gewesen sei; in seinen "Bekenntnissen" setzte er Louise Dupin, der Stiefgroßmutter von Georges Sand, ein bleibendes Denkmal.
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