SCHWAB, Gustav [1792-1850]: Eigenhändiges 7-strophiges Gedicht mit Unterschrift. Um 1845.. Oktav. 22 x 13,7 cm. 1 Seite auf Doppelbogen, rosafarbenes Papier. Am Kopf von Sammlerhand bezeichnet.

Artikelnummer: 27342
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  • WANDERLIED EINES MANNES: "IM KURSAAL" "Ein Wanderlied." "Nun gar hinein zur großen Welt, / In ihren grellen Saal! / O Wandrer, was dein Herz erhellt, / Such’s nicht im Kerzenstrahl! // Und doch - was fesselt mich denn hier, / Warum verweil’ ich gern? / Was wird es ruhig still in mir / Wie unter Mond und Stern? // Ach, in dem brausenden Gewühl, / Wund von der Lüge Schmerz, / Fand plötzlich ich ein ernst Gefühl, / Ein Wahrheit spendend Herz. // Wie mitten in dem dürren Sand / Ein Quell dem Waller springt, / Wie er sich von der Felsenwand / Aus Dorn die Rose ringt: // So perlt aus einem Auge klar / Mir frische Lebensfluth, / So quillt von rosgem Lippenpaar / Mir Geistes Duft und Gluth. // Mir ist, als hätt' in Einsamkeit / Ich betend mich erquickt, / Und Engelshand giebt mir Geleit, / Daß mich kein Trug umstrickt. // Aus den erfüllten Hallen fort / Wandr' ich hinaus ins Feld, / Sie waren mir ein stiller Port, /Hab' Dank, du große Welt!" In der Gedichtsammlung "Wanderlieder eines Mannes" gedruckt unter dem Titel "Im Kursaal". - Beiliegend ein eigenhändiger Brief mit Unterschrift Schwabs an einen Redakteur (Hermann Hauff?) sowie ein abgeschnittener eigenhändiger Briefschluss mit Unterschrift und Datum: "10. Jul. 1845, Morgens 8 Uhr". Neben seinen Freunden Ludwig Uhland und Justinus Kerner, mit denen er die Schwäbische Dichterschule zwischen 1805-1808 begründete, war Gustav Schwab die dritte große Gestalt der Tübinger Romantik. Nach dem Abitur am Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und dem Studium der Philologie, Philosophie und Theologie an der Tübinger Eberhard-Karls-Universität wurde er 1817 Professor für alte Sprachen an seinem ehemaligen Gymnasium. Als Redakteur der Brockhausschen "Blätter für literarische Unterhaltung" und des Cottaschen "Morgenblatt für gebildete Stände" förderte er vor allem junge schwäbische Talente wie Wilhelm Waiblinger, Eduard Mörike und Wilhelm Hauff sowie nicht-schwäbische Autoren wie Nikolaus Lenau und Ferdinand Freiligrath. Nach Tätigkeiten als Pfarrer in Gomadingen und an der Stuttgarter St. Leonhardskirche, wurde er 1845 Leiter der höheren Schulen in Stuttgart. Gustav Schwab veröffentlichte in drei Bänden die "Sagen des klassischen Altertums", die er zuvor in Originaltexten zusammengetragen und übersetzt hatte und beeinflusste damit Generationen von Kindern und Jugendlichen. Noch heute begegnet man in Stuttgart auf vielfältige Weise dem Dichter: An der Hasenbergsteige steht seine Büste, der Schwabtunnel und die Schwabstraße im Stuttgarter Westen sind nach ihm benannt. Beerdigt ist er auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof.
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