SCHLEGEL, Friedrich von [1772-1829]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Paris,, 9. September [1803].. Oktav. 4 Seiten. 19,5 x 23,5 cm. Doppelbogen. Leicht fleckig.

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  • "WENIGE SCHRIFTSTELLER NENNT UND LOBT MAN SO GERN ALS IHN" (FRIEDRICH SCHLEGEL "ÜBER LESSING" 1797) Schöner, inhaltsreicher Brief an den Schriftsteller, Verleger und Inhaber der Juniusischen Buchhandlung in Leipzig, August Mahlmann (1771-1826), über den bevorstehenden Druck von "Lessings Gedanken und Meinungen aus dessen Schriften" die er in 3 Bänden herausgab. Diese Anthologie stellt das bedeutendste Zeugnis für Schlegels Beschäftigung mit Lessing dar, wo er eine umfangreiche Auswahl von Schriften, Briefen und Dichtungen mit Einleitungen und Zusätzen des Herausgebers vereint. "Guter Rath kommt über Nacht. Ich habe mir überlegt, daß Ihnen doch in Rücksicht des Papiers etc. ein so kleines Format wie das des [Wilhelm] Meister u. [Franz] Sternbald zu 20 Zeilen zu stark gerathen möchte; und so scheints mir, daß das Format von Schellings Bruno zu 26 Zeilen die Seite grade die richtige Proportion sein möchte und hoffe zuversichtlich, Sie werden es wählen, wenigstens gewiß keine französischen Lettern u. wo möglich Ungersche. Die 3 Theile sind am 7t auf die Diligence gegeben, an Willemer'n in Frkft. addressiert ... Auch der Prolog zum Nathan ist dabei - und fehlt nichts als der Epilog, der bald nachfolgen soll ...". Dringend erwarte er "Antwort wegen der Bibliothek der Romane. Ich habe mich deshalb nur kurz fassen können, und setze voraus daß Sie Sich manches hinzu denken im Vertrauen daß der Plan mit großer Sorgfalt u. Liebe behandelt und ausgeführt werden soll. Ich werde allerdings auch selbst mit Hand anlegen, und einige der romantischsten altdeutschen Gedichte dafür behandeln - auch können einige Spanischen Romanzen ... oder italiänischen Novellen ... in jedem Band zur Abwechslung dienen. ... Auch hier kann bisweilen eine Uebersetzung aus dem Persischen oder Arabischen die Mannigfaltigkeit vermehren ...". Von der Lessingausgabe erbittet er "6-8 Ex. auf Velin ... ich habe nicht übel Lust, es einigen grossen Herren zu schicken, als den Churfürsten von Baiern, von Mainz, Herz. von Braunschweig, König von Preußen ... Leben Sie recht wohl ... und schreiben mir ja wieder recht viel Neuigkeiten über Deutsche Litteratur. In der sogenannten Braut von Messina ist zwar die Lampe auch, welche bei der Aufführung des Werkes so viel Effect machte; ich fürchte aber, es fehlt am rechten Oel!". - Schillers Tragödie war am 19. März 1803 in Weimar uraufgeführt worden. Bereits 1797 hatten die Schlegels mit Schiller gebrochen, nachdem sie scharfe Kritik an dessen Gedichten im "Musenalmanach auf das Jahr 1796" geübt hatten. Die erst im Jahr 1802 geknüfte Verbindung zu August Mahlmann war nur von kurzer Dauer. Die Juniusische Buchhandlung hatte Mahlmann erst 1802 gekauft und musste diese schon im Januar 1806 aus Geldmangel wieder aufgeben. Aus Coppet in der Schweiz schrieb Schlegel am 5. November 1804 an Helmina von Hastfer: "Mahlmann hat mich so wiederholt hintergangen und um Geld gebracht, daß ich gar nichts mehr mit ihm zu tun haben mag." - Teilweise unveröffentlicht und nicht ediert in Band 26, I der 3. Abteilung der Kritischen Friedrich-Schlegel-Ausgabe (KFSA) Hg. v. Hans Dierckes, 2018.
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