RAABE, Wilhelm [1831-1910]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift. Braunschweig, 8. Jan.[uar] 1892. Mittags.. 3 Seiten. 22x14 cm. Knickfalten. Kleine Falzeinrisse.

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  • SCHMERZLICHE FAMILIENANGELEGENHEITEN. Wilhelm Raabe hatte einen ausgeprägten Familiensinn, der sich auch in diesem sehr persönlichen, unveröffentlichten Brief an seinem Neffen Ludwig August Christian Floto [1855-1928] zeigt. Über schmerzliche Familienereignisse berichtet Raabe: "Am Todestag meines Schwagers Karl Leiste standen wir vor einer sehr schweren Aufgabe. Er hat nie über seine Verhältnisse gesprochen. Seine Schlüssel haben wir ihm aus der Tasche genommen um für das Standesamt Notizen zu suchen. Ich bin mit Deines Großvaters Gesangbuch hingegangen. Mein und Dein alter Freund Albert Baumgarten [Jurist 1828-1893] ist behülflich gewesen für das erste Nachsuchen. Ein Testament ist nicht vorhanden. Du, Toppes und meine Frau [Bertha, geb. Leiste (1835-1914)] sind also Erben. Danach musst du Deine Massregeln treffen! Wir T[ante] Bertha und ich haben vor vorige Nacht in der Wohnung des Verstorbenen geschlafen. Heute ist ein Wachmann angestellt. Die Werthpapiere ... haben wir gestern Abend gefunden in Ottiliens [= Leistes verstorbene Frau] Sekretär. Jetzt müssen natürlich weitere Schritte geschehen, die Woh[nun]g zu räumen, das Mädchen abzuholen, für die Auktion usw da jeder Tag Kosten macht. Wie die Geldverhältnisse sich gestalten, ist noch vollständig unklar für uns hier am Orte. - ... Wir wissen nicht einmal, wem das vorgefundene (nicht unbedeutende) baar Geld gehört: ob dem Verstorbenen oder seinen Klienten". Karl Leiste [1826-1892] war Rechtsanwalt, Notar und Justizrat in Braunschweig, weswegen es umso mehr verwundert, dass er kein Testament hinterlassen hatte. Die Erben verfügten, dass seine Bibliothek mit 3.500 Bänden juristischer, geschichtlicher und belletristischer Literatur die Stadtbibliothek Braunschweig erhielt.
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