NESTROY, Johann Nepomuk [1801-1862]: Eigenhändiger Brief mit Ort, Datum und Unterschrift. Berlin, 9. August [1]844. Großquart. 3/4 Seite. Kleine Falteneinrisse hinterlegt.

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  • DIE VISIONEN DES "ZERISSENEN" Während einer Auslandstournee in Berlin niedergeschriebene Zeilen, vermutlich an einen Autographensammler. Nestroy glänzte vom 1.-27. August 1844 in der Rolle des weltschmerzlichen Herrn von Lips in seiner Posse mit Gesang "Der Zerrissene" am Königsstädtischen Theater in Berlin. "Euer Wohlgeboren Ihrem mir höchst schmeichelhaftem Wunsche, eine Handschrift von mir zu haben, entsprechend, habe ich die Ehre, Ihnen beyfolgend eine im 'Zerissenen' vorkommende komische Definition des Begriffes 'Vision' zu übersenden ...". Im Dialog mit seiner Patentochter Kathi, erklärt Lips (der Zerrissene), dass er "Visionen" habe: "Das sind Phantasiegespinste, in den Hohlgängen des Gehirns erzeugt, die manchmal heraustreten aus uns, sich Krampusartig aufstellen auf dem Niklo-Markt der Einsamkeit, erlosch'ne Augen rollen, leblose Zähne fletschen, und mit drohender Knochenhand aufreiben zu modrigen Grabesohrfeigen, das is 'Vision'". Die Definition von "Vision", die sich im 2. Akt in der 9. Szene findet, liegt dem Brief nicht mehr bei. Die Uraufführung des "Zerissenen" fand am 9. April 1844 im Theater an der Wien statt. Das Stück war ein großer Erfolg und wurde allein 1844 über 50 Mal gespielt und zu Lebzeiten Nestroys 107 Mal. Der unverfälschte Nestroy lieferte auch in diesem Stück eine Spitzenleistung austriakischer Sprache ab. - Autographen von Nestroy sind selten im Handel.
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