DREYFUS, Alfred [1859-1935]: Gedruckte Visitenkarte mit sechs eigenhändigen Zeilen. Cologny (Poststempel), 10. XI. [19]00.. 5,8 x 9,6 cm. Mit beiliegendem frankiertem Briefumschlag sowie 2 signierte Quittungen für erhaltene Telegramme.

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  • DIE AFFÄRE DREYFUS - LEGENDÄRER JUSTIZSKANDAL UND DIE GEBURTSSTUNDE DES INTELLEKTUELLEN Die Affäre Dreyfus war mit ihrem 1894 ausgesprochenen Fehlurteil einer der größten Justizskandale in der Französischen Geschichte. Dem jüdischen Offizier Alfred Dreyfus wurde vorgeworfen, Landesverrat begangen zu haben indem er kriegswichtige Dokumente an den deutschen Feind übergeben hätte. Trotz Dreyfus' Beteuerungen seiner Unschuld wurde er degradiert und zu lebenslanger Haft auf die der südamerikanischen-französischen Insel Guyanas vorgelagerten Teufelsinsel verurteilt. Émile Zola nahm Partei für Dreyfus in einem öffentlichen Brief an den Präsidenten der Republik, Georges Clemenceau, in der Zeitung "L'Aurore" vom 13.1.1898 mit dem Titel "J'Accuse ...! " Die Folge davon war die nachhaltigste Gesellschaftskrise der Dritten Französichen Republik, die einen Wendepunkt in der Geschichte der Juden in Europa darstellte. Aus dem Kreis der Intellektuellen heraus wurde 1898 die Liga für Menschenrechte gegündet. Der Prozeß wurde wieder aufgerollt, Dreyfus begnadigt, vollständig rehabilitiert und zum Major und Ritter der Ehrenlegion ernannt. Die vorliegenden Zeilen sind an Pasteur Alexandre Guillot [1849-1930] in Cologny am Genfer See, gerichtet, wo Dreyfus nach seiner Rückkehr aus der Verbannung zeitweise lebte: "Alfred Dreyfus [gedruckt] remercie M. le pasteur Guillot de l'envoi qu'il a bien voulu lui transmettre et pour lequel à M. Suri-Ducommun. Il lui présente en même temps les meilleurs compliments." Guillot war zwischen 1874 und 1901 Pastor in Cologny und verkörpert das Modell des leutseligen und gebildeten Genfer Pastors. Er veröffentlichte viele seiner Predigten sowie historische Arbeiten über Genf, Biografien von Genfer Pastoren und Persönlichkeiten. Die Affäre Dreyfus wurde mehrfach verfilmt, zuletzt 2019 mit dem Oskar-Preisträger Jean Dujardin und Louis Garrel unter dem Titel "J'accuse". - Autographen von Alfred Dreyfus sind sehr selten am Markt.
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