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MEDIEVAL MUSIC MANUSCRIPT - MITTELALTERLICHE NOTENHANDSCHRIFT - NEUMES - HUFNAGEL - QUADRAT - NOTEN: Fragment aus einem Missale mit liturgischem Text und Choralnotation in Neumen. Höchstwahrscheinlich Süddeutschland/Österreich zweite Hälfte 14. Jahrhundert (ca. 1350 - 1400). 1 Blatt mit 2 zweispaltigen Seiten, recto mit 12, verso mit 13 Notenzeilen. Schriftraum 26 x 16cm, Blattformat 33 x 19 cm. Mit 4 Initialen in blau und rot. Fragment, wellig mit ca. 25% Textverlust an den Außenspalten, vereinzelte Wurmlöcher ohne wesentlichen Textverlust.

Artikelnummer: 18735
2200,00 €

Beschreibung

Evangelienperikope zum Palmsonntag Sehr gut erhaltenes Missale eines liturgischen Choralfragments in der Schrift Textura Gothica mit filigranen Lombardeninitialen in rot und blau, in zwei Kolumnen à 8,5 cm geschrieben, mit eingefügten Gesängen. Die sehr schönen Filigraninitialen sind in orange-rot und blauem Farbwechsel, mit unregelmäßigen, aber ornamental gezogenen Verlängerungen in langen, dünnen, haarfeinen Linien, was genau typisch für eine Herkunft aus Bayern oder Salzburg / Tirol spricht. Auch für die süddeutsche Einordnung sprechen kleine und kompakte Quadratneumen, leicht geneigte Clivis (nicht stark diagonal), rote F-Linie, enge Setzung und sehr regelmäßiges Bild, virgae kurz und streng quadratisch, klare, scharfe Konturen ohne Rundungen und das Linienfeld relativ schmal. Schöne Hufnagelschrift auf vier Linien. 'C'- und 'F'-Linie sind gelb bzw. rot markiert. Der Text des ersten Chorals auf der Seite recto linke Spalte lautet: "Dirigatur oratio mea sicut incensum in conspectu tuo, Domine. Elevatio manuum mearum sacrificium vespertinum." ("Mein Gebet steige auf wie Weihrauch vor dein Angesicht, o Herr. Das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer.") und entspricht dem Psalm 140 (141), Vers 2, der im Mittelalter sehr häufig gesungen wurde. Der liturgische Text darunter: "Illo te(m)po(re) cum appropinquasset Ih(es)us Ierosolumam commota est universa civitas dicens: Quis est hic? Populus autem dicebat: Hic est Iesus propheta a Nazareth Galilaeae. Et intravit Ih(es)us in templum dei et ciacbat omnes vendentes et ementes in templo et mensas nummulariorum et cathedras vendenaum columbas evertit. Et dicit eis: Scriptum est: domus mea domus orationis vocabitur. Vos autem facitis illam speluncam latronum." Übersetzt: "In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näherte, geriet die ganze Stadt in Aufregung und sprach: Wer ist dieser? Das Volk aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa. Und Jesus ging in den Tempel Gottes und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften und stieß die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um. Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes genannt werden. Ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle." Das entspricht Matthäus 21, 10 - 12, die berühmte Szene der Tempelreinigung. Es ist davon auszugehen, dass es sich hier um eine Evangelienperikope zum Palmsonntag handelt, unmittelbar nach dem Einzug Jesu in Jerusalem. Viele mittelalterliche Bücher kombinieren Einzug und Tempelreinigung zu einer zusammenhängenden Palmsonntagslesung. Provenienz: Aus der Privatsammlung Jürgen Voerster.

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