MEDIEVAL MUSIC MANUSCRIPT - MITTELALTERLICHE NOTENHANDSCHRIFT - NEUMES - HUFNAGEL - QUADRAT - NOTEN: Antiphonar mit einer sehr schönen Miniatur und 3 Initialen auf Pergament. Süddeutschland, Österreich oder Tirol Zeite Hälfte 15. Jahrhundert (ca. 1450 - 1500) 1 Blatt mit 2 Seiten, recto mit 1 großen Miniatur, einer Initiale in rot und verso 3 Initialen in rot und blau auf Pergament Mit insgesamt 16 Notenzeilen (8 recto und 8 verso).. Schriftraum 40 x 26 cm, Blattformat 50,5 x 36 cm.
Artikelnummer: 18295
Beschreibung
Außergewöhnlich schöne Miniatur
Ein hervorragendes Beispiel für die Buchillumination im leuchtenden Mittelalter
Sehr schönes und gut erhaltenes Antiphonarblatt auf Pergament, auf dem mit 16 Notenzeilen in Quadratnotation Gesänge der Epiphaniaszeit notiert sind.
Die Besonderheit dieses Blattes liegt in der wunderschönen Miniatur und den verzierten Initialen in rot und blau. Die Miniatur ist sehr fein, detailliert, mit optischer Tiefe in nach wie vor noch kräftig leuchtenden Farben ausgeführt und macht dem Begriff des "Leuchtenden Mittelalters" als Bezeichnung für besonders schön illuminierte Handschriften alle Ehre. Die spitz ausgezogenen Akanthusblätter, die kühlere Farbpalette Blau-Grün-Rot, die dekorativen Weißhöhungen (aber nicht in italienischer Dreidimensionalität), die Form der Initiale (Blockstruktur) ist eher nordalpin und weniger lombardisch/italienisch.
Das Schriftbild mit einer hochentwickelten, engen, fast buchdruckähnlichen gotischen Textura mit extrem kantigen Brechungen (z. B. bei h, b, l), das eng und streng geschlossene a und eine kräftige und dunkle Strichführung deuten seitens des Schriftbilds auf eine Herkunft aus Süddeutschland, zumindest aus dem nordalpinen Raum.
Die Notation in bräunlicher Tinte befindet sich noch in 4 Notenlinien, die Rezitationstonlinie ist rot markiert. Die Schrift in gotischer Textura in großer Ausführung, wie sie typisch für Chorbücher ist, die zentral in der Mitte positioniert wurden und aus denen aus der Distanz und in ihrem Chorgestühl sitzend die Kleriker gelesen bzw. gesungen haben.
Der Text lautet: "...tharsis et insule munera offerunt reges arabum et saba dona ad ducent. (Rubrik:) Aurum. In laudibus.an. [Hic:] Iste luci serum genitus est ante secula dominus salvator noster hodie mundo apparuit. Evovae.... lumen tuum ierusalem et gloria. Domini super te orta est et ambulabunt gentes in lumine tuo, alleluia. Evovae. An Apertis thesauris suis obtulerunt magi domino aurum, thus et mirram alleluia. Evovae an. Maria et flumina benedicite dominum, hymnum dicite fontes domino, alleluia. Evovae.an Stella ista sicut flamma coruscat, et reges regum deum demonstrat..." Übersetzt: "Die Könige von Tharsis und den Inseln bringen Geschenke dar; die Könige Arabiens und von Saba werden Gaben herbeibringen. (typischer Epiphanie-Antiphon nach Psalm 71(72)). Gold. Zu den Laudes. Antiphon. Dieser, als strahlendes Licht vor aller Zeit gezeugte Herr, unser Erlöser, ist heute in der Welt erschienen. (Christologische Epiphanie-Formel). Evovae... (Kürzel für die Melismen der doxologischen Endung "seculorum. Amen"). ...dein Licht, Jerusalem, und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen;und die Völker werden in deinem Licht einhergehen, Halleluja. (Jesaja 60, typischer Epiphanietext) Als sie ihre Schätze öffneten, brachten die Magier dem Herrn Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, Halleluja. Ihr Meere und Ströme, preiset den Herrn; singet, ihr Quellen, dem Herrn ein Loblied, Halleluja. (Aus dem Canticum Benedicite Dan 3). Dieser Stern funkelt wie eine Flamme und zeigt den König der Könige, Gott, an." (Typischer Responsorien-Text für Epiphanie). Der Text gehört eindeutig zum Offizium der Epiphanie (6. Januar). Die Abfolge entspricht den Laudes- und Antiphonen eines Antiphonars.
Zustand: Sehr gut erhaltenes Blatt, mit einigen Flecken und am Rand fingerfleckig. Die Miniatur in hervorragendem Zustand, in frischen Farben und nur mit minimalen Beschädigungen.
Provenienz: Aus der Privatsammlung Jürgen Voerster.